Die Ballade vom Schwätzer

Es lebt im bundesdeutschen Land
ein Freund der weichen Worte,
als Bundesumweltmann bekannt,
ein Schwätzer schlimmer Sorte.

Er war’s, als es in Japan knallt,
den man nach vorne schickte
und der uns süßlich zugeschallt,
wozu er ernsthaft nickte.

Es sei, so sprach er, nun die Zeit,
noch mal zu übersinnen
den Grundbegriff der Sicherheit,
dass fühle er ganz innen.

Und dies natürlich eingedenk
des Leids, so würd‘ er hoffen,
fern von parteiischem Gezänk.
Und schaute sehr betroffen.

So sah man ihn sinnhaft gesinnt
durch die Begriffe wandeln.
Ein junger Mann mit Frau und Kind,
staatsangestellt zum Handeln.

Ein wort- und amtsverliebter Faun
von denen, die nicht checkten:
Aus höhrer Warte anzuschaun,
da gleicht der Mensch Insekten.

Drum, Röttgen, rede noch so gut!
Die sprachbegabte Rasse
verändert nur, wenn sie was tut.
Was macht denn so die Asse?

taz – 17.03.2011