Grenzwertüberschreitungen am Zwischenlager Gorleben

Hintergrundinformation und Handout zur Pressekonferenz am 28.09.2011 in Hannover. Ausgearbeitet von Volker Schürg und Wolfgang Kallen (Fachgruppe Radioaktivität), aufbereitet von Alexander Neureuter.

Am 26. August 2011 berichtete der NDR erstmals davon, dass nach der Auswertung der routinemäßigen Strahlenmessungen des Niedersächsischen Umweltministeriums (NMU) aus dem ersten Halbjahr 2011 der Strahlengrenzwert am Zaun des Zwischenlagers Gorleben von 0,3 mSv voraussichtlich zum Ende des Jahres 2011 überschritten sein wird.

Die Fachgruppe Radioaktivität hat eine umfassende Hintergrundinformation zusammengestellt:

Messen, damit der Castor kommt – BI Umweltschutz kritisiert das NMU

27. 09. 2011 – Mit harscher Kritik reagiert die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) auf die Verlautbarungen des Niedersächsischen Umweltministeriums (NMU). Strahlenmessungen der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) hatte der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) mit den Worten quittiert, er sehe nun keinen Grund mehr, den nächsten Castortransport nach Gorleben zu untersagen. Die BI hingegen verweist auf Ungereimtheiten der PTB-Messungen und die Schönung der Strahlenwerte in Gorleben durch die Betreiberfirma, die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS).

Strafanzeige gegen GNS

16. 09. 2011 – “Das Maß ist voll, der Castortransport muss abgesagt werden”. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) reagiert auf die erhöhten Strahlenwerte im Castor-Lager in Gorleben mit einer Strafanzeige gegen die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS). Der Betreiberfirma wird vorgeworfen, dass sie ionisierende Strahlen oberhalb genehmigter Grenzwerte freisetzt. Die Anzeige ist heute bei der Staatsanwalt Lüneburg eingegangen.

Tohuwabohu um Gorleben

09.09.2011 – Angebliche Terrorwarnungen im Juli. Das Tohuwabohu um Gorleben nimmt immer größere Ausmaße an: Die schon im Juli erfolgte Umlagerung von Castor-Behältern im dortigen Zwischenlager hatte angeblich nichts mit erhöhten Strahlenwerten zu tun. Sie diente dem Schutz vor Terror-Angriffen, sagte Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander im ffn-Interview. Florian Emrich vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hingegen bestreitet, ebenfalls im ffn-Interview, dass das BfS veranlasst habe, die Castoren wegen Terror-Warnungen umgelagert zu haben.