Gepanzerter Castor-Schutz in Jülich und Ahaus

„Militarisierung der Atommülllagerung ist absurd“

„Kein Schutz vor Flugzeugabsturz und radioaktiver Strahlung“

Nach aktuellen Informationen des WDR Aachen muss das Forschungszentrum Jülich im Rahmen von deutlich verschärften Sicherheitsauflagen nunmehr gepanzerte Fahrzeuge für den Werksschutz zur Bewachung der dort lagernden 152 Castor-Behälter anschaffen. Die neuen Sicherheitsauflagen gelten demnach für alle Zwischenlager-Standorte in Deutschland, also anscheinend auch für die Atommülllager in Ahaus und Gorleben. Nach unseren eigenen Informationen wird zudem der Werksschutz bewaffnet.

Die Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland sind aufgrund der neuen Entwicklung besorgt: „Welche Gefahrenszenarien wurden hier konkret durchgespielt? Liegen den Sicherheitsbehörden konkrete Hinweise vor? Eine Militarisierung der Atommülllagerung ist vollkommen absurd, denn auch gepanzerte Fahrzeuge für den Werksschutz bieten keinerlei Schutz vor Flugzeugabstürzen. Auch verhindern sie nicht, dass – wie aktuell in Gorleben – die radioaktive Verstrahlung der Umgebung immer weiter ansteigt,“ so Willi Hesters vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

„Es ist zudem Besorgnis erregend, dass wieder einmal die Atomaufsicht in NRW die Öffentlichkeit nicht von sich aus informiert. Im vorliegenden Fall hatten Atomkraftgegner aus Jülich am Wochenende die verschärften Sicherheitsmaßnahmen veröffentlicht. Die Bevölkerung soll hier für dumm verkauft werden,“ kritisierte Matthias Eickhoff von der Initiative SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster.

In diesem Zusammenhang fragen die Anti-Atomkraft-Initiativen, ob die verschärften Sicherheitsbestimmungen auch für Atommülltransporte gelten: „Erst vor zwei Wochen fuhr ein Uranmülltransport von der Urananreicherungsanlage Gronau ohne jegliche Polizeibegleitung u. a. durch die Hauptbahnhöfe von Münster und Osnabrück. Das ist doch absurdes Theater: In Jülich werden hinter dem Werkszaun gepanzerte Fahrzeuge angeschafft und auf der Straße und auf der Schiene ist der Atommüll völlig ungesichert,“ ergänzte Willi Hesters.

Kontakt: Willi Hesters, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen (Tel. 0151-12702596)
Matthias Eickhoff, SOFA Münster (Tel. 0176-64699023)

Internet: www.urantransport.de, www.sofa-ms.de, www.kein-castor-nach-ahaus.de