Nach Gorleben droht 2012 in NRW Castor-Wahnsinn

Bundesregierung: 152 Castoren von Jülich nach Ahaus

AtomkraftgegnerInnen kündigen massiven Widerstand an

Kaum ist der aktuelle Castor-Transport unter massiven Protesten ins Zwischenlager Gorleben gerollt, drohen schon die nächsten Castor-Transporte: Die Bundesregierung plant, schon ab Anfang 2012 insgesamt 152 Castor-Behälter mit hochradioaktiven Brennelementkugeln aus dem Forschungszentrum Jülich bei Aachen quer durch NRW ins Zwischenlager Ahaus im Münsterland zu verschieben. Die Besonderheit beim Transport der „West-Castoren“: Sie sollen per LKW über die Autobahnen am Niederrhein und durch das Ruhrgebiet abgewickelt werden. Für den Zeitraum von zwölf Monaten droht alle zwei Wochen ein Autobahn-Castor!

„Das ist der absolute Wahnsinn: Hier soll hochradioaktiver Atommüll nur von Zwischenlager A ins Zwischenlager B gebracht werden. Doch die Leichtbauhalle in Ahaus bietet keinen Sicherheitsgewinn und eine sichere Endlagerung ist nicht ansatzweise geklärt. Die gefährliche Verlegung der West-Castoren sorgt stattdessen für neue erhebliche Risiken über einen langen Zeitraum: Zum Beispiel kann es auf der Autobahn jederzeit zu schweren Unfällen kommen. Beschädigte Castoren können in Ahaus nicht repariert werden, in Jülich ist dies möglich. Bundesumweltminister Norbert Röttgen und das Forschungszentrum Jülich müssen diese unverantwortlichen Castor-Pläne sofort stoppen. Wir bereiten massiven Widerstand vor, wenn nötig für ein ganzes Jahr,“ so Felix Ruwe von der BI Kein Atommüll in Ahaus.

„Hat die Bundesregierung aus den Auseinandersetzungen im Wendland nichts gelernt? Die umfangreichen Proteste an diesem Wochenende haben deutlich gezeigt, dass die Atommüllentsorgung in Deutschland gescheitert ist. Wir rufen deshalb auch die NRW-Landesregierung auf, die geplanten Castor-Transporte mit allen Mitteln zu verhindern. Im Koalitionsvertrag hat Rot-Grün genau das versprochen,“ betont  Willi Hesters vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

„Auch in Jülich und Umgebung formiert sich der Widerstand gegen die geplanten Atommülltransporte nach Ahaus. Das Forschungszentrum Jülich hat eine lange Geschichte von unaufgearbeiteten atomaren Störfällen und versucht nun, sich der problematischen hochradioaktiven Altlasten aus Imagegründen zu entledigen. Wir fordern deshalb gemeinsam mit den Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland die Absage der Castor-Transporte. Das Forschungszentrum darf sich der Verantwortung für den eigenen Atommüll nicht entziehen,“ forderte Siegfried Faust vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ in Jülich.

18. Dezember: Demonstration am Atommülllager Ahaus

Die Anti-Atomkraft-Initiativen aus Ahaus und Jülich rufen gemeinsam für Sonntag, 18. Dezember, um 14 Uhr zu einem großen Sonntagsspaziergang vor dem Atommülllager in Ahaus auf.

„Wir haben in Ahaus und im Münsterland eine lange Tradition des Anti-Atom-Widerstands. Erst letztes Jahr konnten die Anti-Atomkraft-Initiativen Castor-Transporte von Ahaus ins russische Majak verhindern. Damals zeigte Minister Röttgen in letzter Minute Einsehen, wir setzen darauf, dass Norbert Röttgen auch dieses Mal noch rechtzeitig zur Vernunft kommt,“ ergänzte Matthias Eickhoff von der Initiative SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster.

Kontakt:

Felix Ruwe, BI Kein Atommüll in Ahaus (Tel. 02561-6577)

Siegfried Faust, Aktionsbündnis Stop Westcastor (Tel. 0157-750 755 98)

Willi Hesters, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen (Tel. 0151-12702596)

Matthias Eickhoff, SOFA Münster (Tel. 0176-64699023)

Internet: www.sofa-ms.de, www.kein-castor-nach-ahaus.de, www.westcastor.de