Protest als Bildungsprogramm

Die letzten Tage waren u.a. als Bildungsprogramm für Herrn Röttgen gedacht. Wir haben seine sogenannte „weiße Landkarte“ genommen und mit kräftigen Farben unsere Merkzeichen des Widerstandes eingezeichnet. So ist aus einem verlogenen Stück Papier ein Merkblatt geworden. Ausführende dieses Kunstwerkes waren ein breites Bündnis regionaler und überregionaler Widerstandsgruppen.

WiderSetzen hat mit einer bunten Sitzblockade die Castorgleise bei Harlingen für 16 Stunden blockiert. Es herrschte reges Treiben, zu Spitzenzeiten saßen 5000 Menschen auf den Schienen. Unsere Aktion ist ein großer Erfolg. Wir saßen dort
trotz der Beschwichtigungsversuche der Regierung und trotz der Einschüchterungsversuche der Polizei. Die Politiker tauchen ab – mutige Menschen tauchen auf. Herr Röttgen – es nützt nichts, den Kopf in den Schotter zu stecken! Es geht darum, den Problemen ehrlich ins Gesicht zu schauen und Verantwortung zu übernehmen!

Nach Auflösen unserer Blockade wurden ca. 1400 Menschen für insgesamt 13 Stunden in einem sogenannten „Feldgewahrsam“ unter offenem Himmel festgehalten. Unsere Anwälte sind der Auffassung, dass diese Ingewahrsamnahme rechtswidrig ist. Wieder einmal müssen wir erleben, dass Polizeitaktik über Recht und Gesetz steht.

Ausblick: Damit sich etwas verändert, muss erstens die Zeit reif sein. Zweitens braucht man eine „kritische Masse“. In den letzten Tagen haben wir einen Teil dieser kritischen Masse erlebt. Wir haben das Potential, diese unzeitgemäße Atompolitik zu verändern. Die Zeit ist reif dafür.

Jens Magerl, WiderSetzen