Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Bedenkenträger ausgebootet

BI Umweltschutz: „vorläufige Sicherheitsanalyse Gorleben ist für die Katz“

Die Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) Gorleben vom vergangenen Donnerstag war ein „K.O.-Schlag“ für die Gorleben-Befürworter. Der Sprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke: „Nach den geologischen K.O.-Kriterien folgte nun ein politscher K.O.-Schlag, ausgerechnet der Zeuge der Regierungskoalition, Prof. Dr. Helmut Röthemeyer, verwies auf fachliche Sünden und politische Manipulation, die ein grelles Licht auf die Nachrangigkeit von Sicherheitserwägungen beim Ausbau Gorlebens als nukleares Endlager werfen. Die vorläufige Sicherheitsanalyse ist für die Katz.“

Befragt wurde Prof. Helmut Röthemeyer, der in den 80er Jahren für Wirbel gesorgt hatte, weil er nach Auswertung der Tiefbohrergebnisse darauf drang, dass wegen der schlechten Geologie auch andere Standorte neben Gorleben untersucht werden müssten.

„Der damals federführenden Behörde, der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) wurde ein Maulkorb verpasst. Innenministerium und Forschungsministerium intervenierten, die Bedenken der Fachbehörde wurden vom Tisch gefegt und so wurde unter Kanzler Helmut Kohl im Juli 1983 der verhängnisvolle Beschluss gefasst, in Gorleben mit dem Abteufen der Schächte und dem Auffahren eines Bergwerks zu beginnen“, erinnert die BI.

Jetzt legte Röthemeyer nach: Aufgrund fehlender Salzrechte konnte der Salzstock Gorleben nicht gänzlich untersucht werden, deshalb musste man eine Störungszone, den Hauptanhydrit, anfahren. Röthemeyer bezeichnete nach Angaben der Grünen-Obfrau im PUA Gorleben, Sylvia Kotting-Uhl, in seiner Befragung die zweifache Durchörterung des Hauptanhydrits „als doppelte Sünde wider den Heiligen Geist“. Es sei somit der größtmögliche Fehler, den Hauptanhydrit gleich an zwei Stellen zu durchörtern, denn dabei könnten Wegsamkeiten entstehen, die auch noch zu einem späteren Zeitpunkt eine drastische Gefährdung darstellen könnten, indem beispielsweise nach dem notwendigen Abdichten des Gebirges neue Bruchstellen entstehen können. Fazit Röthemeyers: Die fehlenden Salzrechte hätten bei den Zuständigen zu einem Verhalten geführt, welches unter Aspekten von Sicherheit, Recht und Akzeptanz absolut bedenklich sei.

Als „Bedenkenträger“ wurde Röthemeyer schließlich in den 90er Jahren kalt gestellt, ergänzt die BI. „Bruno Thomauske, der heute von Norbert Röttgen beauftragt wurde, in einer vorläufigen Sicherheitsanalyse dem Salzstock Gorleben einen Persilschein auszustellen, wurde dem Bedenkenträger 1996 vor die Nase gesetzt“, so Ehmke.

Vor dem PUA Gorleben bekräftigte Röthemeyer, dass es für ihn keine plausible und vor allem nicht fachliche Begründung für diese Umorganisation gegeben habe, außer seiner kritischen Haltung.

Während der Befragung wurde klar, berichtet Kotting-Uhl, „dass ‚der Macher‘ Thomauske nicht nur die bergbaufachliche Person Wosnik, sondern auch den mittlerweile ihm gleich gestellten Röthemeyer sowie einen anderen Kollegen, Dr. Heinrich Illi, in seinen Entscheidungsprozessen umging. Röthemeyer erklärte noch einmal deutlich, dass sich Thomauske in diesen Fragen nicht nur an Gert Wosnik, die bergbaufachliche Person im BfS hätte wenden können, sondern sogar hätte wenden müssen“.

„Norbert Röttgen muss die vorläufige Sicherheitsanalyse sofort stoppen, ein tendenziöser Bericht, der Gorleben als geeignet erklären soll, ist wertlos, die 8,97 Mio. Euro sind herausgeworfenes Geld“, so Ehmke.

Wolfgang Ehmke, Tel. 0170 – 510 56 06

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