Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Eiszeit in Gorleben – 27. Januar Protesttag

Gorleben-Dialog zum Thema Eiszeit – BI Umweltschutz: „Wie oft soll Gorleben noch k.o. gehen?“ – Protest vor den Toren des Schwarzbaus am 27. Januar

Die Gorleben-Gegner ziehen erneut vor die Tore des „Schwarzbaus Gorleben“. Aus Protest gegen die Weiterführung der Arbeiten unter Tage wird am 27. Januar demonstriert und blockiert, denn das Bundesumweltministerium (BMU) gibt nicht auf.

Trotz aller gescheiterten Versuche, die Gorleben-Gegner in die „vorläufige Sicherheitsanalyse Gorleben“ (VSG) einzubinden, um zu suggerieren, es habe ein faires und transparentes Verfahren gegeben, will das BMU seinen „Gorleben-Dialog“ im Januar 2012 fortsetzen. Thema des nächsten Fachdialogs am 25.Januar ist die Frage: „Die nächste Eiszeit – K.O.- Kriterium für ein Endlager Gorleben?“

„Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass die Kritiker thematisch den Takt vorgeben und das BMU stets im Nachklapp Fragen aufwirft, die bereits beantwortet wurden“, befindet die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI).

Der Gorlebener Salzstock wird innerhalb von einer Million Jahren wahrscheinlich von 10 Eiszeiten berührt, und zwar mit erheblichen Folgen für das Deckgebirge und die Integrität des Salzes. Zu diesem Ergebnis kamen in getrennten Studien der Dipl.Geologe Ulrich Schneider und sein Berufskollege Dr. Ulrich Kleemann. Die Antwort der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) steht auch schon fest: da nicht auszuschließen sei, dass auch andere Salzstöcke von Eiszeiten berührt werden, sei dieser offensichtliche Standortnachteil in Gorleben dahin…

„Wie oft soll Gorleben eigentlich noch k.o. gehen?“ fragt BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.

Es mache keinen Sinn mehr, an Gorleben als Referenzstandort, wie es Norbert Röttgen (CDU) formulierte, festzuhalten.

„Um die Ausschlusskriterien für Gorleben anzuerkennen, brauche man keine 8.97 Millionen, die Bundesumweltminister Norbert Röttgen für seine vorläufige Sicherheitslüge Gorleben ausgibt, sondern nur unvoreingenommene Geologen, nicht aber die BGR, die sich unbeeindruckt von der Kritik gibt. Das Gorleben-Kartenhaus ist nicht mehr zu retten“, resümiert Ehmke.

Auf Eis liegt auch der Dialog zwischen Gegnern des Projekts und dem BMU. Alle Parteien im Kreistag Lüchow-Dannenberg – mit Ausnahme der CDU – , alle Umweltverbände, die Bäuerliche Notgemeinschaft und die Gorleben-Kläger sehen wie die BI in dem „Dialog“ in erster Linie den Versuch, Verfahrensfehler wie die fehlende Bürgerbeteiligung bei der Durchsetzung Gorlebens als Atommüllendlager zu heilen, weil ein atomrechtliches Genehmigungsverfahren bewusst nicht eröffnet wurde. Das Internetforum des BMU zum Gorleben-Dialog finde deshalb auch keinen Anklang: Bisher gab es zum Thema Eiszeit nur drei Einträge.

Die BI:“Immer mehr Menschen durchschauen die Absicht Röttgens und sind verstimmt. Wir fordern, Gorleben muss vom Tisch, sofort!“

Wolfgang Ehmke, Tel. 0170 510 56 06

P.S.
BMU-Einladungstext:

„Für eine Million Jahre sollen die Sicherheit und Integrität eines potentiellen Endlagers für Wärme entwickelnde Abfälle gewährleistet sein. Kann eine geowissenschaftliche Prognose für solch eine lange Zeitspanne zuverlässig sein? Was für Folgen hätte zum Beispiel eine Eiszeit? Welche Aussagen sind für den Salzstock Gorleben möglich? Fragen der geowissenschaftlichen Langzeitprognose sind nicht nur für die Erkundung des Salzstocks Gorleben wichtig, sondern für die Suche nach einem Endlager für Wärme entwickelnde radioaktive Abfälle von grundsätzlicher Bedeutung.“

Auszug aus der Kleemann-Expertise:

„Für die übertiefe Ausprägung kommt der neotektonisch abgesenkten Mitteleuropäischen Senkungszone eine besondere Bedeutung zu. Deren unterkompaktierte und wassergesättigte Sedimente gerieten durch das sie überfahrende Inlandseis unter hydrostatischen Überdruck….Die übertiefen Tunneltäler sind daher das Ergebnis von endo- und exogenen landschaftsgenetischen Prozessen.“ (STACKEBRANDT 2009)

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