Krieg um Uran?

Mali, Niger und der Uranabbau für Atomkraftwerke
Frankreich hat in der letzten Woche militärisch in den Konflikt in Mali eingegriffen. Unterschiedliche Kräfte haben im Norden von Mali im letzten Jahr große Gebiete erorbert. Dabei spielen auch fundamentalistische Kampfverbände eine bedeutsame Rolle, die eine separtistische Abspaltung von Mali ereichen bzw. insgesamt in der Sahel-Region islamistisch geprägte Herrschaftsverhältnisse aufbauen wollen, in der die Scharia als gesellschaftlicher bzw. gesetzlicher Rahmen gilt. Möglicherweise nicht in erster Linie dürften für das französischen Eingreifen aber auch schlichte materielle Interessen eine Rolle spielen: z.B. die Uranvorkommen in der Region Mali und Niger.

Nach dem Zusammenbruch des Gaddafi-Regimes in Libyen ist es zu einer Destabilisierung auch in der Sahelregion gekommen. Nicht nur islamistische Kräfte sind von dort aus in Richtung Mali gezogen. Auch die Tuareg, deren Siedlungsgebiete in der gesamten Sahel-Zone liegen und die Länder Libyen, Niger, Mali und weitere Staaten umfassen, spielen in den Konflikten eine wachsende Rolle.

Die Sahel-Region gehört zum ehemaligen Kolonialgebiet Frankreichs und noch heute hat Frankreich herausragenden politische und wirtschaftliche Beziehungen zu dieser Region. Neben Mali gilt dies auch für den Niger.

In immer mehr Konflikten spielen auch Rohstoff-Ressourcen eine große Rolle. Nicht mehr nur Öl (aber auch davon soll es in Mali große Vorkommen geben) steht dabei oft im Blickpunkt. In Mali und im benachbarten Niger gibt es große Uran-Vorkommen. Im Niger ist der französische Atomkonzern AREVA schon seit Jahrzehnten im Urangeschäft und betreibt dort im großen Stil den Uranabbau. Neue Uranminen sollen demnächst im Niger in Betrieb genommen werden. Siehe dazu ausführlich auch hier: Uranlieferant Niger – Hunger und Krieg.

Bereits seit vielen Jahren gibt es um die Uranminen im Norden des Niger immer wieder auch militärische Auseinandersetzungen. In der Gegend um Arlit, wo Uran oberirdisch abgebaut wird, sind in den letzten Jahren mehrfach Mitarbeiter von AREVA entführt worden (siehe auch die gescheiterte französische Aktion zur Befreiung von Geiseln in Somalia). Erst im September 2010 berichtete die Frankfurter Rundschau über eine solche Entführung unter der Überschrift: “Franzosen in Niger verschleppt: Entführung löst Uran-Krise aus”. Aktuell berichtet Alfred Hackensberger auf Telepolis unter der Überschrift: “Al-Qaida und der Uran-Boom in Afrika”…
Dirk Seifert
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