Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Castor-Alarm statt Corona Lock-down

Allen Appellen von Seiten der Umweltverbände und Anti-Atom-Initiativen zum Trotz wird nun nach einer langen Pause wieder ein Castor-Transport stattfinden. Sechs Behälter werden aus Sellafield per Schiff nach Nordenham verbracht. Von dort aus werden die Behälter auf dem Schienenweg ins Zwischenlager am Atomkraftwerk Biblis transportiert.
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) unterstützt den Protest gegen den unnötigen Atommülltourismus: „Normalerweise wäre das Zwischenlager in Gorleben Zielort des Transports der Castor-Behälter mit hochradioaktivem Müll gewesen. Der schrittweise Rückzug aus Gorleben, der unlängst mit der überfälligen Aufgabe des dortigen Salzstocks als Atommüllendlager einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hat, hatte schon nach dem letzten Castor-Alarm im Wendland 2011 dazu beigetragen, dass weitere Anlieferungen von Castorbehältern nach Gorleben gesetzlich untersagt wurden.“ Im Zwischenlager Gorleben stehen 113 Behälter.

Die Wendland-BI ruft deshalb zur Teilnahme an der Kundgebung örtlicher Initiativen am kommenden Samstag auf, zahlreiche Aktivist*innen hatten bekundet, auch den Streckenverlauf nach Biblis zu verfolgen und mit Mahnwachen gegen das Wiederaufleben des Atommülltourismus zu protestieren.

BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Der Transport ins Zwischenlager Biblis ist überflüssig, die Zwischenlager mutieren zu Dauerlagern. Bis es eine gesellschaftlich akzeptierte Lösung zur Endlagerung gibt, sollte kein Müll mehr hin und her kutschiert werden, um die Strahlenbelastung für Anwohner*innen, Bahnbeschäftigte und Polizei zu minimieren.“

„Diese inszenierte Atommüllverschiebung und ist doch nur eines: Ausdruck absoluter Ratlosigkeit bezüglich der sich auftürmenden nuklearen Hinterlassenschaften. Wir rufen dazu auf, sich verantwortungsvoll zu organisieren gegen die organisierte Verantwortungslosigkeit!“, ermuntert Kerstin Rudek, die für die BI Vertreterin im bundesweiten Castor-Protestbündnis ist, zur Teilnahme an Mahnwachen, Demos und Aktionen.

Infos dazu finden sich auf der Webseite castor-stoppen.de

Sogar die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte ihre Forderung erneuert, den für Anfang November geplanten Castor-Transport mit Tausenden von Einsatzkräften zu verschieben. „Wir helfen Gesundheitsämtern und Ordnungsämtern, um die Infektionsketten einzudämmen, und dann will man uns in einen Einsatz schicken, durch den das Infektionsrisiko erheblich erhöht wird – das ist doch grotesk“, kritisierte Jörg Radek, der stellvertretende GdP-Vorsitzende. Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius hatte gleichsam unter Verweis auf die Corona-Pandemie für eine erneute Verschiebung des Transports plädiert.

Offensichtlich spielt das Infektionsrisiko für Bundesinnenminister Horst Seehofer, der – so Ehmke – gern den „Vorreiter“ in der Pandemiebekämpfung spielt – keine Rolle. Voraussichtlich 11.000 Polizist*innen, darunter 5.800 von der Bundespolizei, sollen den Transport „schützen“.

Samstag, 31.10.20 zur Kundgebung und Demo in Nordenham bei Anwesenheit der Pacific Grebe einzutreffen.
Treffpunkt: Vorplatz des Bahnhofes. Beginn 15.00 Uhr,
anschließend Mahnwache in Nordenham-Großensiel am Bahnübergang ab ca. 16.30 Uhr

Kerstin Rudek, BI, 01590 21 54 831 vom Bündnis „Castor-stoppen“, ansprechbar vor Ort ab 13 Uhr – Union Pier

Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, 0170 510 56 06

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