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Tanz den SuperGAU

In der Neuauflage (2020) seines Buches „Tanz den SuperGAU – Eine Groteske“ thematisiert Wolfgang Ehmke die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Die Erlöse aus dem Verkauf kommen zu 100% der BI-Arbeit zugute.

Als die radioaktive Wolke nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl vor 34 Jahren über weite Teile Europas hinweg zog, musste man besser drinnen bleiben. Spielplätze waren verwaist, Kühe durften nicht auf die Weide. Frischer Salat wurde untergepflügt und der strahlende Sonnenschein bekam eine doppelte Bedeutung. Fisch- und Gemüsekonserven, H-Milch und Molkepulver standen auf dem Einkaufszettel. Heute während der Corona-Pandemie werden Desinfektionsmittel oder Klopapier gehamstert. Und der Feind ist nicht die kontaminierte Natur, man geht zu Menschen auf Abstand.

Die Groteske „Tanz den SuperGAU“ ist ein Schlüsselroman. In Rotland ereignet sich ein schwerer Reaktorunfall. Der Staatspräsident Rex Reiser, hinter dessen maskenhaftem Grinsen unschwer der damalige niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) zu erkennen ist, steht vor einem Dilemma: Wie soll er da eine Wahl gewinnen? In Überall (Gorleben ist „überall“) und Anderswo (und auch nicht „anderswo“) gibt es in seinem Reich Atomanlagen und der Neubau eines Reaktors in Anderswo ist geplant und verspricht Arbeitsplätze. Aber er hat in Martin Esser von der ZEITUNG einen gewieften Mitspieler und findet mit Hilfe des Akzeptanzberaters Gollwin (Pate stand hier der Schauspieler Jochen Fölster aus dem Gorleben-Film „Zwischenzeit“) einen irrwitzigen Strategen, um den Kampf gegen die Halbwertzeiten aufzunehmen.

Und da drängen sich auch noch weitere Parallelen zur aktuellen Corona-Pandemie auf. Reisers Parlamentsparlament lässt die gewählten Volksvertreter einfach zu Hause, weil die die Mehrheitsverhältnisse ohnehin klar seien. Die aufmüpfigen Staatsfeinde im Parlament überrumpelt er mit dem Hinweis auf den viel besseren ökologischen Fußabdruck bei Homework. Home-Office gab es zu jener Zeit ja noch nicht.

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