Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

BI kommentiert Jahresbericht der BGZ: „Dauerbeschwichtigung“

In ihrem jüngst vorgelegten Jahresbericht 2020 behauptet die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ), ihre Atommülldeponie in Gorleben habe „keine radioaktive Strahlung emittiert“. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg verweist auf einen eklatanten Widerspruch in den Aussagen der BGZ, denn sehr wohl werde radioaktive Strahlung emittiert, was die BGZ auch einräume, wenn sie schreibt, die Strahlung am Zaun des Zwischenlagers liege mit 0,14 Millisieviert (mSv) weiterhin deutlich unterhalb des Genehmigungswertes von 0,3 Millisievert (mSv) pro Jahr.
Insgesamt sei mittelfristig mit einer weiteren Abnahme der Jahresdosis zu rechnen, da keine weiteren Einlagerungen hochradioaktiver Abfälle erfolgen, beschwichtigt die BGZ. „Das hingegen geht aufs Konto des Anti-Atom-Widerstands“, schreibt die BI. In Gorleben werden in zwei getrennten Hallen schwach- und mittelaktive Abfälle sowie hochradioaktiver Müll aufbewahrt. Der letzte Castortransport fand im Jahr 2011 statt, seitdem lagern in Gorleben 113 Behälter mit dem hochradioaktiven Müll, im Fasslager wurde die Einlagerung hingegen nicht gestoppt.

Ein Dauerärgernis der BGZ-Jahresberichte sei auch der wiederkehrende Hinweis darauf, dass man bei einem Flug, beispielsweise von Frankfurt nach San Francisco, eine Dosis von 0,1 mSV erhalte.

„Die BGZ hat nicht hinzugelernt“, so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke, „den Vergleich zwischen künstlicher Strahlung im kerntechnischen Bereich mit natürlicher Strahlung, der sich Einzelne privat, geschäftlich oder aus gesundheitlichen Gründen aussetzen wollen oder müssen, hätte die BGZ unterlassen sollen, das ist irreführend.“

„Statt einer Dauerbeschwichtigung sollte die BGZ sich intensiv um die Probleme einer Dauerlagerung des Mülls kümmern“, so Ehmke. Die Einlagerungsgenehmigung für die Castorlagerung läuft im Jahr 2034 aus, aber ohne ein Endlager verlängere sich die Einlagerungsdauer um Jahrzehnte – „mit noch unbekannten, möglicherweise erheblichen Auswirkungen auf die Sicherheit der Atommülllagerung.“

Wolfgang Ehmke, 0170 510 56 06

Bild: Mitglieder der Fachgruppe Radioaktivität haben vor einem paar Jahren lieber selbst gemessen.

Gemeinsame Strahlungsmessung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) und der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) am Zaun des Geländes zum Zwischenlager in Gorleben. Im Bild (von links): Hartwig Görlich und Wolfgang Kallen von der BI, ein Mitarbeiter der GNS.

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