Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Endlagersuche: Topdown statt Konsultation

Neunzig Teilgebiete in über fünfzig Prozent der Landesfläche gelten bisher als „günstig“ bei der Endlagersuche. Derzeit entwickelt die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) Instrumente, wie sie die notwendigen Eingrenzungen vornehmen will, um im nächsten Schritt Regionen auszuweisen, die für die obertägige Erkundung in Frage kommen. Allerdings, so die heftige Kritik am Vorgehen der BGE, wurden dieser Ansatz zur Methodenentwicklung nicht im Rahmen der Fachkonferenz Teilgebiete, die sich bis August mit dem BGE-Zwischenbericht befasst, zur Beratung vorgelegt.

Die BGE schreibt in einer Presseerklärung (Dienstag 6.7.), die Wahl fiele auf folgende Teilgebiete: Teilgebiet 001_00 (Opalinuston) in Baden-Württemberg und Bayern, Teile des Teilgebiets 009_00 Kristallin (Saxothuringikum), das sich von Baden-Württemberg und Bayern bis nach Sachsen erstreckt, Teilgebiet 035_00 (Salzstock Bahlburg) in der Nähe von Hamburg sowie das Teilgebiet 078_02 (flache Salzstruktur im Thüringer Becken). Die Übertragbarkeit der Methodenentwicklung auf andere Teilgebiete (auch tertiären Ton) werde fortlaufend mit betrachtet.

Schon am Dienstagabend musste sich die BGE den Fragen in ausgerechnet der Arbeitsgruppe der Fachkonferenz stellen, die sich mit dem weiteren methodischen Vorgehen bei der Endlagersuche befasst.

„Wir waren überrascht, dass die BGE nun vier Teilgebiete ohne jede Konsultation im Rahmen der Fachkonferenz ausgewählt hat, das erinnert an die Methoden der Vergangenheit – die Öffentlichkeit wird überrumpelt“, fasst Wolfgang Ehmke, Sprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) die Kritik zusammen. „So schürt man Misstrauen und konterkariert die Ansage, dass die Endlagersuche im Unterschied zur Vergangenheit transparent und partizipativ vonstattengeht.“ Ehmke erinnert in dem Zusammenhang auch daran, dass mit großer Mehrheit die Fachkonferenz genauso zu diesem „Haltepunkt“ der Endlagersuche eine Mitsprache eingefordert hatte.

Die Fragen, wie die BGE zur Bestimmung der vier Gebiete zur Methodenentwicklung kam, dominierten folglich die Arbeit der AG.

Ehmke: „Der andere Schwerpunkt, dass es aus unserer Sicht ein großer Fehler ist, sich nicht ausführlicher mit der Frage zu befassen, wie mit den schwach- und mittelaktiven Abfällen umgegangen werden soll, fiel dabei fast hinten rüber. Wir sehen mit Blick auf ein Kombilager großen Forschungsbedarf, erst recht, weil wir davon ausgehen, dass der Schacht Konrad, in dem 300.000 Kubikmeter Atommüll gelagert werden soll, niemals den Betrieb aufnehmen wird. Die Fachkonferenz behandelt dieses Problem stiefmütterlich.“

Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, Tel. 0170 510 56 06

Bild: BGE

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