Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Pilotkonditionierungsanlage Gorleben: Die Katze ist aus dem Sack

Auf wiederholtes Nachfragen der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI), warum der Abriss der Pilotkonditionierungsanlage (PKA) Gorleben sich noch jahrelang hinziehen kann, hat das Bundesumweltministerium (BMU) endlich klar geantwortet. Der – bisher verschwiegene – Grund, warum die PKA nicht aus dem Atomrecht entlassen wird, liest sich in der BMU-Antwort so: „Die Anlagensicherung der kerntechnischen Einrichtungen der BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH am Standort Gorleben umfasst entsprechend dem geltenden Regelwerk eine Vielzahl von aufeinander abgestimmten baulichen, technischen, personellen und administrativen Maßnahmen. Ein Teil der technischen Einrichtungen der Anlagensicherung befindet sich in der Pilot-Konditionierungsanlage.“

Da die Sicherheitszentrale sich in der PKA befindet, muss sie also vor deren Abriss neu errichtet werden. BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Das Argument des Anlagenbetreibers BGZ, dass in der PKA möglicherweise defekte Castorbehälter der Bauart HAW28M repariert werden könnten, ist also gar nicht entscheidend, sogar hinfällig, denn für derartige Notlagen ist an anderer Stelle wie in Biblis längst ein entsprechendes Reparaturkonzept genehmigt, das ohne eine PKA auskommt, unterstreicht die BI.

Gekoppelt ist der Neubau der Sicherheitszentrale an die Errichtung einer 10 Meter hohen zusätzlichen Schutzmauer rund um die dünnwandige Halle, in der 113 Behälter mit hochradioaktivem Müll lagern.

Die BI kritisiert: „Und hier hakt es auch schon wieder, denn wenn die Unstimmigkeiten in Sachen Mauerbau zwischen der BGZ und dem Bauamt in Lüchow ausgeräumt wären, könnte längst zügig gebaut werden – wird es aber nicht, stattdessen werden weiterhin jährlich 6 Mio. Euro für den Betrieb der PKA, den es nur auf dem Papier gibt, zum Fenster herausgeworfen. Und was die Sache nicht einfacher macht – die Atomaufsicht in Hannover schreitet nicht ein.“

Ehmke: „Die BGZ ist jetzt am Drücker. Offenheit und Transparenz sind gefragt und natürlich Tempo, um mit der PKA nicht länger Geld zu verbrennen, das an anderer Stelle wie für die Nachrüstung der Zwischenlagerung und für die Endlagersuche dringend gebraucht wird.“

Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, Tel. 0170 510 56 06

Ergänzungen: parlamentarische Anfrage und Antwort PKA 2022_ 18-10775

Screenshots BGZ:

 

Luftaufnahme der Pilotkonditionierungsanlage auf dem Gelände des Zwischenlagers in Gorleben.

Ort: Gorleben
Copyright: Andreas Conradt
Quelle: PubliXviewinG

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