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Krieg in der Ukraine

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hält uns alle in Atem. Das unermessliche Leid und die Zerstörung, die der Krieg über die ukrainische Bevölkerung bringt, rufen weltweit Proteste hervor. Es gibt zudem eine Flut an Spendenaufrufen. Wir unterstützen die Arbeit von Ärzte ohne Grenzen in der Ukraine, einer Organisation, die in mehr als 70 Ländern mit Mitarbeitenden aus rund 150 Ländern medizinische Nothilfe leistet. Hier findet ihr/finden Sie das Spendenportal.

Der Krieg macht nicht halt vor Atomanlagen. Kampfhandlungen richten sich immer wieder auch gegen das AKW Saporischschja. Die internationale Atombehörde IAEA warnt vor einer realen Gefahr einer nuklearen Katastrophe. Rafael Grossi, der Chef der IAEA, unterstreicht "die sehr reale Gefahr einer nuklearen Katastrophe, die die öffentliche Gesundheit und die Umwelt in der Ukraine und darüber hinaus bedrohen könnte". (7.8.22)

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/saporischschja-atomkraftwerk-ukraine-krieg-russland-100.html

Bereits im Jahr 2017 (!)  hatte das Öko-Institut einen Beitrag zum Thema Nukleare Sicherheit in Krisengebieten am Beispiel der Ukraine veröffentlicht, der heute in völlig neuem Licht erscheint.

Atomkraftwerke (AKW) sind im Krieg von doppelter strategischer Bedeutung. „Wer die zentralen und großen Versorgungsanlagen zur Stromgewinnung unter seine Kontrolle bringt, kann weite Teile des gesellschaftlichen Lebens kontrollieren. Wer ein AKW direkt angreift oder die für den Betrieb erforderliche Infrastruktur, der provoziert oder riskiert immer den Super-GAU, also die Reaktorkatastrophe mit Kernschmelze und dem Austritt radioaktiver Strahlung“, schreibt Achim Brunnengräber in der Berliner Zeitung.

Welche Gefahren aktuell in der Ukraine damit verbunden sind, berichtet Jim Green von Friends of the Earth Australien (engl.). Die Übersetzung finden Sie/findet ihr hier. Einen informativen Hintergrundbeitrag findet man auch in der SZ - Welche Gefahr geht von Tschernobyl aus sowie in einem Interview mit dem Umweltexperten Olexi Pasyuk in der TAZ (15.3.22). Über die Lage in Tschernobyl (14.3.22) berichtete auch die Berliner Zeitung. Atomkraftwerke sind eine Gefahr für ganz Europa,schreibt auch Julia Broich im  Naturstrom-Blog.

"Knapp an der Katastrophe vorbei"

Fünf Wochen lang stand das Kernkraftwerk von Tschernobyl unter russische Besatzung. In dieser Zeit zerstörten Soldaten Ausrüstungen und Labors der dortigen Strahlentechniker. Bis heute fehlen wichtige Messwerte, berichtet Daniel Hechler in einer Reportage aus Tschernobyl

Infos gibt es auch auf der Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS): https://www.bfs.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/BfS/DE/2022/0225-ukraine.html;jsessionid=3A00548AF6C70C5C606A54FCCD29FF10.1_cid365

Die TAZ berichtete (31.3.) über möglicherweise verstrahlte russische Soldaten, die in Tschernobyl stationiert waren und zu Untersuchungen nach Gomel (Weißrussland) transportiert wurden.

Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Mariano Grossi, startete unterdessen eine Ein-Mann-Aktion und besuchte die Kraftwerke in der Ukraine. Er warnte, der "militärische Konflikt bringt die Atomkraftwerke der Ukraine und andere Einrichtungen mit radioaktivem Material in eine beispiellose Gefahr".

Ruch den Beschuss durch russische Raketen geriet der AKW Komplex Saporischja in den Fokus internationaler Berichte. Dort spielte sich auch eine grausame Geschichte ab. Russische Soldaten sollen einen Taucher des besetzten Atomkraftwerks zu Tode gefoltert haben.

https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_92348308/ukraine-krieg-atomkraftwerk-saporischschja-mitarbeiter-zu-tode-gefoltert-.html

Die TAZ berichtet am 20.7.22: "Bereits am 17. Juli, so das Erste Regionale Fernsehen von Saporoschschja, sei der Umweltbeauftragte des AKW, Igor Kwaschnin, von den Besatzern entführt worden. Russlands Außenminister Sergei Lawrow hat ein weiteres Vorrücken der russischen Truppen in den Gebieten Saporischschja und Cherson angekündigt. Man wolle mehr als nur die „Volksrepubliken“ von Donezk und Lugansk, hatte er russischen Nachrichtenagenturen erklärt."

EU-Staaten und Kommission warnen vor strahlenden Bomben

Der Krieg in der Ukraine steigert die Gefahr von Terror mit nuklearen, chemischen oder biologischen Stoffen – das befürchten nach SPIEGEL-Informationen östliche EU-Staaten und die EU-Kommission. Berlin wiegelt ab.

Zum Thema "schmutzige Bomben" hier weiterlesen:https://www.bfs.de/DE/themen/ion/notfallschutz/bfs/gefahrenabwehr/schmutzige-bombe.html

Vor allem osteuropäische EU-Staaten sind für den Betrieb ihrer Nuklearanlagen von Lieferungen aus Russland abhängig. Der russische Staatskonzern  Rosatom errichtet auch das AKW Akkuyu in der Türkei.

Wenig bekannt ist, dass alle ukrainischen Atomkraftwerke von der  Westinghouse-Brennelementefabrik Väseras in Schweden beliefert werden, Zulieferer für angereichertes Uran ist die Firma Urenco, die in Gronau eine Urananreicherungsanlage betreibt.  das angereicherte Uran von Urenco (u.a. aus Gronau!) verarbeitet wird - beliefert werden. https://taz.de/Lieferungen-von-Gronau-in-die-Ukraine/!5840693/

Atomkraft ist eine „Schönwetter-Technologie“. Wer jetzt nach Laufzeitverlängerungen ruft, negiert bewusst die atomaren Risiken. Die 14 Zwischenlager, in denen in der BRD hochradioaktive Abfälle lagern wie in Gorleben, bieten keinen hinreichenden Schutz vor Terrorschlägen. Im Kriegsfall sind sie höchst vulnerabel. Für diese Anlagen gibt es in der BRD nicht einmal ein Überflugverbot. All unsere Appelle und die Kritik an behördlichen Stellungnahmen, das zu ändern, wurden in den Wind geschlagen.

So kann das nicht weitergehen.