Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Atomdebatte orchestriert? BI-Fragen zu Isar 2

Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) findet zahlreiche Aspekte in der Debatte um einen AKW-Streckbetrieb bzw. eine Laufzeitverlängerung äußerst klärungsbedürftig. Ein Blick nach Japan könne vielleicht helfen: Wirtschaftsminister Robert Habeck sei angeraten zu prüfen, wie man es in Japan nach Fukushima hingekriegt hat, alle AKW vom Netz zu nehmen, ohne dass es ein Blackout gab.

BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Wir haben uns nun direkt an des Bundesumweltministerium gewandt und um die Prüfung von zwei Fragen gebeten, um in die überbordende Energie-Debatte wieder Sachlichkeit hinein zu bekommen.“

Im Fokus der BI-Fragen steht der Atommeiler Isar 2 nahe Landshut, der soll Strom für Bayern liefern, wenn die Gaslieferungen aus Russland weiterhin so spärlich fließen oder ganz versiegen. Dafür könnte Isar 2 die jetzt eingesetzten Brennstäbe bis zum Ende ihrer technischen Lebenszeit nutzen, so die Erzählung, der Reaktor könne – laut Süddeutscher Zeitung – sogar noch etwa fünf Terawattstunden Strom erzeugen.

Die Leistung von Isar 2 beträgt 1410 MW. Das würde heißen, dass es noch rund 150 Volllastage geben könne, rechnet die BI vor: „Wie kann es sein, dass Isar 2 überhaupt noch unverbrauchte Brennelemente in diesem Umfang hat? Ist das Firmenfehlstrategie oder wurde da bewusst ein „Pfeil“ im Köcher hinterlegt, um die Regierungskoalition in Berlin in Bedrängnis bringen zu können?“, fragen die Atomkraftgegner:innen aus dem Wendland.

„Würde Isar 2 länger laufen, wie steht es dann um die Extragewinne? Und die Haftung? Und muss nicht auch der Geld-Topf für die Zwischen- und Endlagerung neu geordnet werden, wenn der Reaktor länger liefe, weil hier zusätzlicher Atommüll anfällt?“.

Auch hier gebe es laut BI ein ganzes Bündel ungelöster Fragen, denn auf eine Nachschusspflicht für die AKW- Betreiber für die Atommülllagerung wurde verzichtet, als die sich einst für 24 Mrd. Euro aus der Verantwortung für die Atommüllentsorgung herausgezahlt hatten.

BI-Sprecher Ehmke spricht es offen aus: „Uns scheint die ganze Debatte orchestriert, um Energiepolitik geht es nur vordergründig, da wollen sich die Unionsparteien mit Blick auf die Wahlen in Bayern profilieren. Wenn mit der gleichen Wucht Ideen ausgetauscht würden, wie Energie gespart und effizienter genutzt werden kann, statt Versorgungsängste zu schüren, wären wir bei der Energiewende deutlich weiter.“

Auf keinen Fall werde man von dem Nein zum Weiterbetrieb der verbliebenen Atomkraftwerke abrücken. Ehmke: „Die Atomkraft ist gefährlich und produziert Müll, den in Bayern wiederum niemand haben will. Um es in ein Bild zu kleiden: Die ärgerlichsten Tore fallen beim Fußball in der Nachspielzeit. Schiedsrichter Markus Söder ans Telefon!“

Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, Tel. 0170 510 56 06

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