Lesen ohne Atomstrom
Das Festival war auch in diesem Jahr wieder ein Publikumsmagnet. Ob es weitergeht, ist ungewiss.
Wer hätte das damals gedacht, 2011 …
… als Nina Hagen, Feridun Zaimoglu, Günter Grass und viele mehr den Auftakt gegen die „Vattenfall-Lesetage“ machten. Vor dem Atommeiler Krümmel lasen, diskutierten, sangen sie – gegen das Greenwashing des Atomkonzerns Vattenfall, seinen Medienpartner NDR und der Hamburger Landesregierung.
Das mächtige Trio gab seinen Kulturmissbrauch schnell auf. Für den Atomausstieg und ein anderes Kulturverständnis sind bei „Lesen ohne Atomstrom“, dem Gegenfestival, bis heute mehr als 300 Autor:innen und Künstler:innen aus aller Welt aufgetreten, vor rund 40 000 Zuschauer:innen.
Auch in diesem Jahr waren namhafte Bühnenstars dabei…
wie Katja Riemann, Mariele Millowitsch, Lisa Politt, Sophie von Kessel, Melika Foroutan, Bibiana Beglau, Johanna Christine Gehlen, Michael Rotschopf, Johann von Bülow, Joachim Witt, Henning Venske, die Titanic Boy Group um Martin Sonneborn, Bernhard Schütz, Walter Sittler, Sebastian Bezzel, Ulrich Noethen, Urban Priol und Musiker:innen …um Abi Wallenstein, Mal Élevé, Sebastian Krumbiegel, Sarah Straub, Konstantin Wecker.
Bestseller-Autor:innen wie Donatella Di Cesare, Simone Buchholz, Mojib Latif, Feridun Zaimoglu, Tobias Schlegl, Palermos Anti-Mafia-Legende Leoluca Orlando lesen und am 10. März wurde das Festival-Buch „Aus!“ vorgestellt.
An diesem Buch hat u.a. Kerstin Rudek, die ehemalige BI-Vorsitzende, als Beraterin mitgewirkt. Einen wesentlichen Beitrag in dem siebenköpfigen Schreibkollektiv hat der BI-Sprecher Wolfgang Ehmke zu diesem Buch beigesteuert. Er weiß, wie es bei der Schlussabstimmung über die Texte noch einmal turbulent wurde: „Im Herbst letzten Jahres sollte der etwas sperrige Titel eigentlich „Ziviler Ungehorsam schaltet Deutschlands Atomkraft AUS“ heißen. Flugs musste ein Ausrufezeichen hinzugefügt werden, weil es die Laufzeitverlängerung bis zum 15. April gab. Nun ist das vermutlich letzte Festival dieser Art auch ein Appell dafür, dass Mitte April die letzten drei Atomkraftwerke wirklich vom Netz gehen.“
Zur Eröffnung am 1. März präsentierte ein halbes Dutzend Bühnenstars Dürrenmatts Theaterklassiker „Die Physiker“: Sophie von Kessel, Melika Foroutan, Michael Rotschopf, Bernhard Schütz, Joachim Witt und Ulrich Noethen, im Theater “Schmidtchen“ auf der Reeperbahn.
Die Schlussveranstaltung mit Lesebeiträgen der Autor:innen von „AUS!“ fand am 10. März im „Centralkomitee“, Steindamm 45 , 20099 Hamburg statt:
»Don’t nuke the climate!« — Der Generationenappell
Fazit: „Der Betrieb von Atomanlagen verträgt sich nicht mit Erdbeben, Fluten, Stürmen, Vulkanausbrüchen, Hitze- oder Kältewellen, Waldbränden. Und schon gar nicht mit Krieg.“
Foto: Dagmar Schulz