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1,5 ° Grad oder 3° Grad globale Erderwärmung?

Der 13. Extremwetterkongress in Hamburg vom (27 – 29. September 2023) produziert Schlagzeilen:

  • Zeit Online: Klimawandel kommt laut Forschern „in großen Teilen ungebremst“
  • NDR: Wetter-Forscher: 1,5-Grad-Grenze sehr bald überschritten
  • Süddeutsche Zeitung: Klimawandel wird in großen Teilen ungebremst erfolgen
  • Die Welt: „Müssen uns damit abfinden, dass die 1,5-Grad-Grenze überschritten werden wird“

Die für mich wichtigste Aussage kommt direkt vom Veranstalter DWD (Deutscher Wetterdienst):
Wissenschaftler*innen und Expert*innen sehen in ihrer Bestandsaufnahme auf dem 13. ExtremWetterKongress die Chance als verpasst an, mit relativ wenig Aufwand das Klimasystem zu stabilisieren.

Das kann ich verstehen, nur die anscheinend zwingende Schlussfolgerung daraus ist nicht logisch:
Der Klimawandel wird aus Sicht der Konferenzteilnehmer*innen nun in großen Teilen ungebremst erfolgen, womit nicht mehr abwendbare massive Veränderungen auf unserem Planeten zu erwarten sind.

Sie könnte auch lauten, dass jetzt viel Aufwand erforderlich ist, um das Klimasystem zu stabilisieren.
Und alle wissen es ja. Was nötig wäre ist ein Umbruch (A. Guterres) mit einer extrem schnellen Abkehr von der Verbrennung fossiler Rohstoffe, da der Klimawandel durch die dabei entstehenden Treibhausgase angeheizt wird.

Stellen wir uns einmal vor, dass die Erderwärmung nicht durch uns Menschen, sondern durch eine externe Macht verursacht würde, die damit das Überleben der Menschheit bedroht (wie zum Bsp. Im Science fiction Film „Independence day“ von Roland Emmerich). Würden uns unsere Politiker und Führungskräfte in diesem Fall über die Realität informieren und all unsere Solidarität einfordern, um dieser Gefahr wirksam zu begegnen? Warum gelingt uns das nicht auch beim durch den Menschen verursachten Klimawandel?
Und um noch einen drauf zu setzten: Der Klimawandel ist einer der 6 planetaren Grenzen (von insgesamt 9), die wir schon überschritten haben (Prof. Johann Rockström)
Es wird inzwischen immer wieder diskutiert, dass wir uns dann eben an die Erwärmung anpassen müssen. Das ist sicher sinnvoll, solange die globale Erwärmung 1,5° nicht wesentlich überschreitet. Danach wird die Welt, so wie wir sie kennen, kollabieren durch die Häufigkeit, die Dauer und die Ausprägung von Extremwetterereignissen und das Überschreiten von globalen Kipppunkten. Dies wird zum Zusammenbruch der globalen Warenströme führen, zu einem unvorstellbaren Anstieg der Migrationsbewegung und zu einem Massensterben (vergleichbar dem derzeitigen Artensterben) durch Ernährungs- und Wassermangel und sicher auch durch kriegerische Auseinandersetzungen.

Was tun?

Kämpfen wir weiter um den Erhalt eines stabilen Klimas. Jedes zehntel Grad zählt. Es gibt auch Wissenschaftler, die es für physikalisch möglich erachten, die Pariser Klimaziele zu halten, wenn uns ein Umbruch gelingt.

Werdet sichtbar und unterstützt alle Klimabewegungen und Klimaaktivisten, die die Realität anerkennen und sich dafür einsetzen.

Quellen:
https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2023/20230927_ewk_hamburg_news.html?nn=16210
https://extremwetterkongress.org/
https://helmholtz-klima.de/planetare-belastungs-grenzen

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Thomas Lanz

Thomas engagiert sich in der Klimaaktionsgruppe Hitzacker