Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

„Rettet die Hütte!“- BI startet Spendenaktion

Der Gorleben-Widerstand hatte schon immer einen Pflock direkt an den Atomanlagen einschlagen. Legendär ist das Hüttendorf auf der Bohrstelle 1004, die „Republik Freies Wendland“. Mit dieser Aktion sollten 1980 Tiefbohrungen zur „Erkundung“ des Salzstocks Gorleben verhindert werden.

Weniger bekannt ist: In einem kleinen Waldstück schräg gegenüber des Zwischenlagergeländes entstand im Sommer 1994 das Widerstandsdorf „Castornix“. Provisorische Hütten, Zeltplanen wurden zwischen den Bäumen gespannt, Küche, Palaver – es gab zum ersten Mal „Castoralarm“, abgebrannte Brennelemente sollten aus dem AKW AKW Philippsburg nach Gorleben transportiert werden und man brauchte einen Ort für den Austausch und die Aktionsplanung und war direkt vor Ort, vor den Toren des Zwischenlagers. Möglich war „Castornix“ an dieser Stelle, weil das Gelände der Grafenfamilie von Bernstorff gehörte. Jener Familie, die ihre Salzrechte und Waldstücke niemals an die Atomindustrie abtrat und das politische Camp duldete. Der Sommer 1994 ging vorüber, der Castor kam (noch) nicht, Castornix wurde aufgelöst, aber der Kampf war nicht vorbei.

Zu einem Widerstandsort gehört eine Hütte, in der Tradition der Anti-Atom-Bewegung seit der Platzbesetzung im badischen Wyhl ein Freundschaftshaus, ein Ort für Austausch und Begegnung, ein Wetterschutz. 2010 bauten hiesige Zimmerleute und Landwirte eine Schutzhütte auf dem Salinas Gelände. Die Undine von Blottnitz-Hütte.

Undine von Blottnitz war Mitbegründerin der Bürgerinitiative Umweltschutz (BI) Lüchow-Dannenberg und der Bäuerlichen Notgemeinschaft und 1977 eine der Ersten, die ihre Stimme gegen die Lagerung von atomarem Müll in Gorleben erhoben hat. Unerschrocken, couragiert und geradeaus machte sie Politik. 1979 wurde Undine das erste Mal zu einer Geldstrafe verurteilt. Gemeinsam mit ihrem Mann Fritz hatte sie an Blockaden teilgenommen. Am 3. März 2001 war sie im Alter von 64 Jahren gestorben.

Im Wald wurden auch einige Sitzgruppen gezimmert, eine permanente Fotoausstellung mit Bildern von Ingrid und Werner Lowin gibt einen Einblick in die Widerstandsgeschichte, flankiert wird das Gelände von Infotafeln für die vielen Besucher:innen, die das Beluga-Schiff auf der Lichtung gegenüber ansteuern oder die Zeittafeln am Waldrand studieren. Das Gelände ist bis heute Ausgangspunkt für die Sonntagsspaziergänge: Bis zum Rückbau des Endlagerprojekts wird das Terrain solange umrundet, bis das aufgehaldete Salz wieder in der Erde verschwunden ist.

Zuletzt wurde das Gelände der Firma Salinas gepachtet, die die geniale Idee hatte, Salz zu fördern statt Atommüll im Salzstock Gorleben zu versenken.

Nach dem Aus des Endlagerprojekts hat sich die Salinas aufgelöst, jetzt die Verantwortung für das Gelände und die Hütte auf die BI übergegangen. Doch da gibt es lange Gesichter: das Dach der Hütte muss dringend saniert werden und das haut finanziell rein: „Wir rechnen locker mit 10.000 Euro und das können wir nicht soeben stemmen“, so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Vorerst muss die Hütte mit Flatterband aus Gründen der Verkehrssicherheit abgesperrt werden. Sobald die Finanzierung gesichert ist, kann das Dach repariert werden. Die neuen Infotafeln zieren schon den Waldrand.

Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, 0170 501 56 06

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Fotos Gorleben Archiv, BI Umweltschutz

 

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