Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Bundesumweltministerium schreibt Atommüllfiasko fort

Das Bundesumweltministerium (BMUKN) beteiligt die Öffentlichkeit an der Erstellung des Nationalen Entsorgungsprogramms für radioaktive Abfälle (NaPro). Das NaPro stellt auf Basis von EU-Vorgaben dar, wie radioaktive Abfälle „verantwortungsvoll und sicher entsorgt werden sollen“- so umschreibt das Umweltministerium das Vorhaben, das alle zehn Jahre aktualisiert werden muss. Und mit der Zielbeschreibung des NaPro beginne aus Sicht der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) auch schon das Problem.

„Wir haben uns die Mühe gemacht, die Kernaussagen des Napro 2015 mit denen für das Jahr 2025 zu vergleichen, um zu sehen, ob BMUKV verantwortungsvoll und vorausschauend die Probleme der Atommüllentsorgung umgeht. Wir würden sagen, nein! Es gibt keine Fortschritte bei der Atommüllentsorgung, es gibt nur mehr Klarheit bezüglich der Aufgaben und Probleme. Der richtige Titel wäre: „Das Atommüllfiasko. Ein Zwischenbericht“, schreibt die BI in ihrer Stellungnahme.

Der Napro-Entwurf 2025, sei eine Form von Copy and Paste des alten Programms mit geringfügigen Änderungen und diene offensichtlich nur dem Nachweis gegenüber der EU, dass die „Hausaufgaben“ gemacht würden. Den wirklichen Problemen im Umgang mit den nuklearen Hinterlassenschaften der Atomkraftnutzung werde der Entwurf nicht gerecht. Die BI hat sich deshalb in ihrer Stellungnahme auf wenige Kernaussagen beschränkt.

Im Entwurf heißt es: „Die atomrechtliche Genehmigung für die Aufbewahrung von Transport- und Lagerbehältern ist auf 40 Jahre begrenzt. Nach heutigen Erkenntnissen kann in diesem Zeitraum eine Räumung der Lager nicht mehr umgesetzt werden.“ Tatsächlich werde gegenüber dem NaPro 2015 eingeräumt, dass aus der Zwischenlagerung eine Langzeitlagerung werde, aber statt einen realistischen Zeithorizont von weiteren 100 Jahren für die oberirdische Lagerung hochradioaktiver Abfälle anzunehmen, geht das BMUKV davon aus, dass ein Endlagerstandortort bereits Mitte des Jahrhunderts identifiziert sei. Entsprechend inhaltslos fielen die Hinweise auf die Probleme der Lagerung über einen Zeitraum hinweg aus, der vielleicht sogar dreimal länger dauern wird als ursprünglich angenommen.

„Störfälle werden überhaupt nicht in Betracht gezogen“, merkt BI-Sprecher Wolfgang Ehmke an.

Bei der Endlagersuche schäle sich heraus, dass das Abfallvolumen der schwach- und mittelaktiven Abfälle so groß werde, dass neben dem umstrittenen Projekt Schacht KONRAD auf jeden Fall eine weitere Deponie für diese Abfälle vonnöten werde.

“Dabei wird völlig außer Acht gelassen, dass selbst der Schacht KONRAD nicht in Betrieb gehen kann. Es fehlt jeder Hinweis auf einen Plan B und die Einsicht, dass es für die Lagerung aller Arten von Atommüll ein einheitlicher Suchprozess die Lösung wäre, um keine Zeit zu verlieren“, so Ehmke.

Verschwiegen würde zudem, dass mit der Urananreicherungsanlange in Gronau und der Brennelementefabrik in Lingen zwei Atomanlagen in Deutschland unbefristet betrieben würden und der Atommüllberg ständig anwachse.

Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, 0170 510 56 06

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