Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Waldbrand vor 50 Jahren und die Gorleben-Entscheidung

Vor 50 Jahren brannte es im Gorlebener Forst lichterloh. Mit einer Reihe von Gedenkveranstaltungen wird in der kommenden Zeit an die Opfer und Folgen der Waldbrandkatastrophe erinnert. Der Fokus der offiziellen Veranstaltungen richtet sich auf das Waldbrandmanagement, vor allem auf die Dürre und die Waldbrandgefahr als Folge des Klimawandels.

Der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) verweist darüber hinaus auf die Folgen des Waldbrands auf die Gorleben-Entscheidung der damaligen Landesregierung unter Ernst Albrecht (CDU) und die Tatsache, dass hochradioaktiver Müll im Waldgebiet gelagert wird. „Der Brand hat die Entscheidung pro Gorleben mit beeinflusst“, ist sich die BI sicher. Oder wie es der Liedermacher Walter Mossmann einst im „Gorleben-Lied“ besang: „Mein Gott, kam der gelegen, dieser Brand“.

Gesucht wurde 1976, ein Jahr nach dem verheerenden Brand, ein Areal von 12 Quadratkilometern für das Nukleare Entsorgungszentrum (NEZ), den größten Platz darin hätte die geplante Wiederaufarbeitungsanlage eingenommen. Lüchow-Dannenberg als mögliche Standortregion wurde schließlich am 18. November 1976 handschriftlich in einer Kabinettsvorlage mit dem Vermerk „neu“ in die Liste möglicher Standorte aufgenommen und Gorleben bekanntlich am 22. Februar 1977 von Albrecht als vorrangiger Standort für die Atommülldeponie benannt.

(Quelle siehe unten)

Den immer wieder geäußerten Vermutungen, dass der Brand vorsätzlich gelegt wurde, um dort das gigantische „Nukleares Entsorgungszentrum“ zu errichten, treten wir deshalb entgegen“, erklärt BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Der Verdacht entstand, weil es 1975 zeitgleich auch in der Südheide gebrannt hatte, Weesen-Lutterloh (Unterlüß und SG Eschede) wurden ebenfalls als NEZ-Standort gehandelt. Aber die Waldbrandfläche war ein Türöffner für die Atompläne.

„Den Waldbesitzern wurden nach der Standortentscheidung vier Mark pro Quadratmeter statt 50 Pfennig für das verkohlte Areal angeboten, mit der Androhung, wer nicht verkaufe, würde ohnehin enteignet – natürlich für 50 Pfennig pro Quadratmeter. So kam die Deutsche Gesellschaft zur Wiederaufarbeitung (DWK), die nach dem Albrecht-Beschluss die Regie übernahm, zu ihren Grundstücken“, schreibt die BI.

Zu den DWK-Pächtern gehören heute noch die Brennelementlagergesellschaft (BLG) in Gorleben und die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), die mit dem Rückbau des ehemaligen Erkundungsbergwerks Gorleben befasst ist.

Ehmke: „Bei der Waldbrandbekämpfung und dem vorbeugenden Waldbrandschutz muss unbedingt berücksichtigt werden, dass im Gorlebener Tann´ heute 113 Behälter mit hochradioaktiven Abfällen gelagert werden.“

Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, 0170 510 56 06

https://www.greenpeace.de/publikationen/Die_Akte_Gorleben.pdf

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