Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Indien: Atomstrom – mit aller Macht

Strom ist in Indien knapp. Immer wieder fällt er aus, es gibt Engpässe in der Versorgung und das Leitungsnetz ist marode. In vielen ländlichen Regionen und Kleinstädten gibt es Strom nur zu bestimmten Tageszeiten. Vierzig Prozent der indischen Bevölkerung sind nicht ans Stromnetz angeschlossen. Gleichzeitig wächst der Energiebedarf dramatisch, vor allem bei der am westlichen Konsummodell orientierten Mittelschicht, etwa 200 bis 300 Millionen der 1,2 Milliarden Inder.
Bis zur Mitte dieses Jahrhunderts will die Regierung die Energieproduktion vervierfachen – und setzt dabei auf die Atomkraft. Das größte Atomkraftwerk der Welt soll in Jaitapur an der Küste im Bundesstaat Maharashtra entstehen, zwischen dem Urlaubsparadies Goa und der Megametropole Mumbai. Der französische Atomkonzern Areva will hier für den indischen Staatskonzern NPCIL sechs Leichtwasserreaktoren mit einer Leistung von insgesamt 10.000 Megawatt bauen. Das Gelände ist erdbebengefährdet. 1993 kamen bei einem Erdbeben der Stärke 6,3 rund 9000 Menschen ums Leben.
Nicht nur in Jaitapur, auch in Kudankulam und an allen anderen neuen Standorten stoßen die Atompläne der indischen Regierung auf starken Widerstand. In Haripur in West-Bengalen musste das Atomprojekt aufgegeben werden. In Kudankulam konnte die Inbetriebnahme nur mit massiver Polizeigewalt durchgesetzt werden.
Der indische Aktivist Kumar Sundaram aus Neu-Delhi wird auf Einladung der Bürgerinitiative Umweltschutz (BI) am kommenden Donnerstag über die aktuelle Lage aus “erster Hand” informieren. “Wir wollen an diesem Abend auch darüber diskutieren, wie sich die Anti-Atom-Bewegungen in Indien und in Deutschland gegenseitig unterstützen können”, schreibt die BI.

Donnerstag, 20. Feb. 2014, 19:00 Uhr
im Ostbahnhof Dannenberg
Wolfgang Ehmke 0170 510 56 06

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Tel. 0170 510 56 06

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