Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Fehlerhafte Dokumentation für französische Lagerbehälter: Gorleben ist betroffen

Ende April 2016 gab der französische Nuklearkonzern Areva Unregelmäßigkeiten bei der Fertigungskontrolle von Reaktorbauteilen und Transportbehältern bekannt. Die Bauteile stammen aus der Tochterfirma, der Schmiede Creusot Forge. Von der Atomaufsicht in Hannover möchte die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. (BI) wissen, welche Auswirkungen das für die Behälter französischer Bauart hat, die im Zwischenlager Gorleben lagern.

Es handelt sich um etwa 400 Bauteile, die seit 1965 in der Schmiede hergestellt und während der vergangenen 50 Jahre in Kernkraftwerken weltweit verbaut wurden. Deutsche Atomkraftwerke sind nach Kenntnissen des Bundesumweltministeriums nicht von Unregelmäßigkeiten bei der Fertigungsdokumentation in der französischen Schmiede Le Creusot Forge der Firma AREVA betroffen. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung (18/9151) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hervor.

Ganz anders sieht es bei den sogenannten TN-85 Behältern im Zwischenlager Gorleben aus, in denen hochradioaktive verglaste Abfälle aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage Cap de La Hague ins dortige Zwischenlager transportiert wurden. Dort könnten die Bodenplatten oder Behälterkörper von neun Behältern betroffen sein.

Für die BI ist dies der Anlass, die Atomaufsicht in Hannover um Aufklärung zu ersuchen. Die Frage sei, ob es lediglich Dokumentationsdefizite seien oder welche Folgen etwaige Konstruktionsmängel hätten:

„Die Behälter müssen in jedem Fall bewegt werden, sei es, dass sie im Lager selbst umgestellt werden oder, wie zu erwarten, dass sie eines Tages zur Bereitstellung für die Endlagerung abtransportiert werden. Welche Gefahren können drohen? Kann ausgeschlossen werden, dass die castorähnlichen Behälter dafür nicht mehr zugelassen werden?“

BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Wir sind jetzt im Alltag des Atommülldesasters angelangt. Schadhafte Fässer, Dokumentationslücken, schale Aussichten, was die Zukunft Gorlebens angeht.“

Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, 0170 510 56 06

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