Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Gedenken an Mayak

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Am 30. September wurde auf dem Opernplatz Hannover mit einer Gedenkkundgebung an den geheim gehaltenen Atomunfall von Majak in Russland am 29.09.1957 erinnert. Die Veranstalter gaben genaue, interessante Hintergrundinformationen zu dem Unfall (INES 6-7), den geheimen geschlossenen Städten in Russland.

Peer Höcker trug vor, was sich vor 60 Jahren in Majak an Atomkatastrophe zugetragen hatte und was die Folgen für die Bevölkerung bis heute sind. Weitere Redner/innen waren Kerstin Rudek für die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V., Peter Leidig (Rechtshilfefond Atomerbe Grohnde e.V.), Joachim Müller-Blank (Airbus 380 Aktion Grohnde 21.10.17 11:59, Regionalkonferenz AKW Grohnde abschalten) und Brunhild Müller-Reiß/Birgit (Uranmunition, Friedensbüro Hannover e.V.).

Empörung hatte in diesem Zusammenhang die Zustimmung der internationalen Atomenergiebehörde IAEO ausgelöst, die auf ihrer diesjährigen Jahrestagung in Wien vor kurzem die Pläne des russischen Atomkonzerns Rosatom begrüßte, die Welt mit „neuen, schnellen Neutronenreaktoren“ zuzupflastern. Alexej Lichatschew, Generaldirektor der staatlichen Föderalen Agentur für Atomenergie Russlands (Rosatom), erklärte, durch die Kombination herkömmlicher Reaktoren mit neuen schnellen Neutronenreaktoren könne man „sicher“ und „umweltfreundlich“ große Mengen an Energie zur Verfügung stellen.

Kerstin Rudek: „Das sind Hirngespinste. Atomkraft ist nicht fossilfrei, das Uran bleibt in der Erde. Zu dreckig, zu gefährlich, zu teuer, zu langsam, zu undemokratisch: das Atomzeitalter ist vorbei. Deshalb müssen wir auch auf der Weltklimakonferenz dazu beitragen, dass Atomkraft nicht als „green energy“ eingestuft wird.“

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Vladimir Slivyak von der mit der Bürgerinitiative befreundeten russischen Umweltorganisation ecodefense konnte wegen Krankheit nicht an der Kundgebung teilnehmen, bekräftigte aber per Grußbotschaft:

„In Germany, they’ve already taken a decision to close 23 nuclear reactor plants in the next five to six years. They’ve made a commitment to source all their power through sustainable energy and other countries should follow in this path. We are going to the world climate summit together in Bonn to spread the word in terms of what’s happening on the international front and countries can make informed decisions based on this.“

Hinweis: Die BI Umweltschutz empfiehlt, sich unbedingt den Film „Albtraum Atommüll“ anzusehen.

Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, 0170 510 56 06

Anlässlich des 60. Jubiläums der Katastrophe hat Greenpeace die aktuelle Situation um Majak untersucht. Dort gebe es immer noch Bereiche mit hoher radioaktiver Belastung, heisst es in der Studie. Im angrenzenden Fluss „Techa“ haben Greenpeace-Aktivisten im August 2017 Wasser- und Fischproben gezogen und erhebliche Mengen Strontium festgestellt. Auch sechs Jahrzehnte nach dem Unfall werde die Umgebung vom Betreiber der Anlage, Rosatom, weiter verseucht. Tausende Menschen und dutzende Dörfer entlang der Flüsse, die das Wasser für ihre Landwirtschaft nutzen, seien von der langfristigen Radioaktivität betroffen. Während Greenpeace Intransparenz und Geheimhaltung von Details beklagt behauptet Rosatom, alle Probleme im Griff zu haben.

 

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