Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Atomkraft weltweit – Stagnation statt Ausbau Neuer “World Nuclear Industry Status Report” liegt vor

589 Seiten stark ist der neue Jahresbericht World Nuclear Report (WNISR), der gerade in Rom veröffentlicht worden ist. Der unter maßgeblicher Regie von Mycle Schneider herausgegebene Bericht wird von Fachleuten mit großem Aufwand und vielseitiger Expertise recherchiert.

„Dieser Report ist der wahre Gradmesser für den Ausbaustand der Atomkraft weltweit. Die nüchternen Zahlen zeigen, dass sich die Rolle der Atomkraft unverändert bescheiden ausmacht“, kommentiert die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI).

Mitte 2024 waren weltweit 408 Reaktoren am Netz, das ist ein Plus von nur einem Reaktor und ein Minus von 30 im Vergleich zum „Höhepunkt“ der Atomkraftnutzung im Jahr 2002. Deren Rolle bei der Stromerzeugung weltweit sank erneut von 9,2 auf nunmehr 9,1 Prozent – 1996 lag dieser Wert bei 17,5 Prozent. Die weltweit sinkende Relevanz des Atomstroms bei gleichzeitig höherer Stromerzeugung habe laut Report mit dem Ausbau der Regenerativen Energien zu tun, vor allem in China, dort stellen Wind und Sonne die Atomkraft bereits in den Schatten, auch wenn dort im Jahr 2023 der Bau von 5 neuen Reaktoren begann.

In den USA, wo 93 Reaktoren am Netz sind, will US-Präsident Donald Trump den Ausbau der Atomkraft in 25 Jahre bekanntlich per Dekret vervierfachen. Dort ging nach 11 Jahren Bauzeit im März 2024 Vogtle-4 ans Netz, derzeit gibt es in den USA zwar Absichtserklärungen, aber keine weiteren Reaktorbauten.

Der Report geht auch ausführlich auf explodierende Baukosten für Atomkraftwerke und Kostenvergleiche zwischen Atomstrom und den Regenerativen ein und belegt, dass allein aus ökonomischen Gründen von einer Renaissance der Atomkraft nicht die Rede sein kann, lenkt aber den Blick auch auf Planungen in Polen, der Türkei und einigen afrikanischen Staaten, bei denen der russische Reaktorbauer Rosatom auf Geschäfte hofft. BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Was im Report fehlt ist der Verweis auf das Atommülldesaster, für uns unverändert ein zentraler Kritikpunkt aller atomaren Phantasien.“

Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, Tel. 0170 510 56 06

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