Gorleben: Atomfrage ist für Lüchow-Dannenberger wahlentscheidend

Die Einwohner des Landkreises Lüchow-Dannenberg reagieren auf das Thema Atom- und Energiepolitik offenbar sensibler als der Durchschnitt der Bevölkerung in Deutschland. In einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage der örtlichen «Elbe-Jeetzel-Zeitung» erklärten 82 Prozent der Teilnehmer, im Blick auf die Bundestagswahl habe das Thema Atomkraft für sie einen «großen oder sehr großen Stellenwert».
Für lediglich 18 Prozent hat die Frage einen »geringen oder gar keinen Stellenwert».

An der Umfrage beteiligten sich nach Angaben der Zeitung mehr als 500 Leser. In verschiedenen bundesweiten Erhebungen hatten sich zuletzt Mehrheiten zwar für eine zügige Abschaltung älterer Atomkraftwerke ausgesprochen. Die meisten Befragten sagten jedoch, das Thema Atomenergie sei für ihre Stimmabgabe bei der Bundestagswahl nicht entscheidend.

So erklärten Mitte Juli in einer Forsa-Umfrage für das Magazin «Stern» 67 Prozent der Befragten, dass das Thema Atomkraft eine nicht so große oder eine geringe Rolle für ihre Entscheidung bei der Bundestagswahl am 27. September spiele. Lediglich für 25 Prozent hat Atomkraft laut der Erhebung eine große, für vier Prozent eine sehr große Bedeutung bei ihrer Entscheidung für eine Partei.

Gorleben im Landkreis Lüchow-Dannenberg wurde 1977 zum Standort für ein Nukleares Entsorgungszentrum benannt. In einem eingezäunten Areal stehen zwei Atommüll-Zwischenlager und eine sogenannte Pilotkonditionierungsanlage, der Salzstock wird auf seine Eignung als Endlager untersucht. Viele Menschen aus dem Wendland haben sich in den vergangenen Jahren an Demonstrationen und anderen Protestaktionen gegen die Atomanlagen und gegen Castortransporte beteiligt.

Quelle: www.charivari.com, 29.07.2009