Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Der Schleier lüftet sich: Zweifel an Gorleben schon 1981 regierungsoffiziell
BI Umweltschutz: „Gorleben eignet sich bestenfalls als Endlager für den Verfall der politischen Redlichkeit“
An der Eignung Gorlebens als nukleares Endlager hatten die Bundes- und die niedersächsische Landesregierung erhebliche Zweifel. Das geht aus einem Vermerk des zu jener Zeit – für Niedersachsen – federführenden Sozialministeriums vom 3. Juli 1981 hervor. „Sowohl die hydrogeologischen Gegebenheiten im Deckgebirge als auch der innere Aufbau des Salzstocks bestätigen die bereits früher geäußerten Zweifel an der Eignung des Salzstocks, zumindest für die Endlagerung wärmeentwickelnder (hochaktiver) Abfälle,“ heißt es in dem Bericht, der an den niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht adressiert ist.
Auch auf Bundesebene werde auf Arbeitsebene die Eignung zunehmend skeptischer beurteilt. Wörtlich heißt es in dem Vermerk: „Entgegen der Pressemitteilung des BMI und es BMFT vom 5.6.1981 werden bereits alternative Standorte diskutiert. Dem Vernehmen nach erwägt das BMI, gegen Ende des Jahres 1981 mit dem Land Kontakt aufzunehmen, um einen neuen Standort auszuwählen.“
Die Hoffnung, dass durch das Abteufen der Schächte sich doch noch eine positive Eignungsaussage ergeben könnte, wurde durch die Geschichte des Ausbaus umgehend konterkariert, merkt die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) an.
Zur Erinnerung: Nach dem Kabinettsbeschluss der Kohl-Regierung vom 13.07.1983, für den die Physikalisch Technische Bundesanstalt (PTB) die fachliche – und nachweislich politisch manipulierte – Vorlage geliefert hatte, begann das Abteufen des ersten Schachts am 17. März 1987. Im Gefrierverfahren wurde der Schacht niedergebracht. Doch am 12. Mai 1987 löste sich schlagartig ein 1,5 Tonnen schwerer Ausbauring aus Stahl aus seiner Verankerung und stürzte aus einer Höhe von 5 Metern auf die Schachtsole in einer Ausbautiefe von 239 Metern. Ein Bergmann erlag seinen schweren Verletzungen, andere wurden zum Teil schwer verletzt. Zur Sicherung des Schachts wurde Magerbeton in den Schacht gekippt, zwanzig Monate dauerte es, bis die Teufarbeiten am 2. Januar 1989 wieder aufgenommen wurden.
Der Gebirgsdruck war trotz des Gefrierverfahrens im Übergangsbereich Deckgebirge – Salzstock so stark, dass – vermutlich in Verbindung mit einem Schweißfehler – der Stahlring dem Gebirgsdruck nicht mehr standhielt und abstürzte. Im Nachhinein wurden bei der Fortsetzung der Teufarbeiten weitere Stahlringe als „Krücke“ für den Schacht eingebaut. Zuvor hatte es immer wieder Wassereinbrüche gegeben.
BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Die Bundesregierung sollte sich ein Beispiel an der Entscheidung des amerikanischen Präsidenten Obama nehmen, der den Ausbau des amerikanischen Endlagers Yucca Mountain nach über 20 Jahren Bauzeit gerade endgültig gestoppt hat – Gorleben eignet sich als Endlager für den Verfall der politischen Redlichkeit.“
Wolfgang Ehmke, Tel. 0170 – 510 56 06
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