Im März auf nach Karlsruhe!

Einst war das „Kernforschungszentrum Karlsruhe“ der Durchlauferhitzer für den radioaktiven Müll der deutschen Atomkraftwerksbetreiber, ehe er dann als radioaktiver Abfall aus der Forschung des Forschungszentrums in das Forschungsbergwerk Asse II gekippt wurde.

„Durchlauferhitzer“ kann mensch sogar wörtlich nehmen, denn Karlsruhe verfügte auch über eine Forschungswiederaufarbeitungsanlage, deren 70.000 Liter flüssige heiße hochkonzentrierte hochradioaktive Restesuppe, ein Gemisch zahlreicher radioaktiver Isotope mit einer Strahlung von etwa 10 hoch 18 Bequerel (10 plus 18 Nullen), ständig gekühlt und gequirlt ihrer Verglasung entgegensieht.

Laut EWN, Energiewerke Nord, den Spezialisten im Rückbau vergeigter Atomanlagen, sind schon 68 Glaskokillen gegossen. Da es aber noch kein Endlager gibt, reisen sie erstmal in Castoren zum zentralen Zwischenlager Lubmin bei Greifswald, fächern sich da Kühlung zu und warten da auf den Eintritt der Prognose aus dem „Zusammenfassenden Zwischenbericht“ des „Projekt Sicherheitsstudien Entsorgung (PSE)“.

Der stellte 1983 fest, daß sich für Borsilikatglasmatrix mit hochradioaktivem Abfall in einem Salzstock eine Auflösungsdauer von 10 Jahren ergibt.

Also knapp unter den geforderten 1 Million Jahren werden sich die Radionuklide auf Wanderschaft Richtung Biosphäre begeben. Ist ja auch „Brennstoffkreislauf“, gibt’s sogar einen Wirtschaftsverband für.

Aber nun wird alles anders!

Der Steuerzahler kommt für die Sanierung der Asse und die Verglasung der Atomsuppe auf, das Kernforschungszentrum heißt jetzt „Forschungszentrum Karlsruhe (FZK)“ und „Karlsruher Institut für Technologie (KIK)“, sie hantieren im „Institut für Transurane (ITU)“ nur noch mit Plutonium und Tritium (damit wird das Milliarden-Euro-Grab Kernfusionsforschung kostenmäßig vorangetrieben), und sie hantieren mit der Endlager-Forschung: Für das Geld eines Kinobesuchs kann mensch im März bei der „Akademie für Wissenschaftliche Weiterbildung Karlsruhe (AWWK)“ Kühn(e) Wissenschaft hören, wie z.B. am Dienstag von Dr. Peter Hocke-Bergler: „Endlagerung – ein technikwissenschaftliches oder ein soziales Problem?“ oder von Prof. Dr. Horst Geckeis „Sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle – ein Ding der Unmöglichkeit?“ – rhetorische Frage – natürlich nicht! Sonst würde die Herren Umweltminister Röttgen und Sander nicht planen, Gorleben auf der Grundlage des Betriebsplans von 1983 und Bergrecht als Endlager weiter herzurichten.

Gerhard Has, BI Lüchow-Dannenberg