Noch eine Fundsache: "Nur Naive glauben an einen Atomkonsens"

Inzwischen zählt sogar das „Handelsblatt“ zu den Hinguckern. Zur Laufzeitverlängerung schreibt das Blatt: „Stück für Stück stellt sich heraus, dass die auf den ersten Blick geniale Lösung, die Betreiber für längere Laufzeiten zahlen zu lassen, enorme Schwächen hat. Zudem brechen selbst in der Union die Meinungen über eine Laufzeitverlängerung unversöhnlich auseinander.

Die Laufzeitverlängerung für Kernreaktoren erweist sich für die Bundesregierung als Verliererthema. Zum einen, weil grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten in der Union aufbrechen. Es gibt in CDU und CSU in wachsender Zahl Kernenergieskeptiker, die die Reaktoren lieber heute als morgen abschalten würden. Ihnen steht der Wirtschaftsflügel unversöhnlich gegenüber. Für die Kernkraftwerksbetreiber bedeutet das: Sie dürfen nicht auf eine Regelung hoffen, die auch nur annähernd ihren Interessen entspricht. Außerdem stellt sich Stück für Stück heraus, dass die auf den ersten Blick geniale Lösung, die Betreiber für längere Laufzeiten zahlen zu lassen, enorme Schwächen hat. Warum sollten die Betreiber jetzt Geld in die Hand nehmen, wenn sie die Zusatzgewinne erst im Laufe vieler Jahre erzielen können – ohne zu wissen, mit welcher politischen Konstellation sie es dann zu tun haben? Wichtiger noch: Was wird aus dem Ziel, die Erzeugungsstrukturen zu modernisieren? Wenn die vier großen Unternehmen die Reaktoren länger laufen lassen, dämpft das die Bereitschaft anderer Akteure, in neue Kraftwerke zu investieren. Gerade das aber muss passieren, wenn die nach wie vor hohe Konzentration der Kapazitäten in der Hand von Eon, RWE, Vattenfall und EnBW aufgebrochen werden soll. Obendrein wachsen die Zweifel an der strompreisdämpfenden Wirkung einer Laufzeitverlängerung.

Bis jetzt sind keine Lösungen für die vielen Probleme in Sicht. Wer dennoch ernsthaft an eine zufriedenstellende Lösung glaubt, muss naiv sein.“ Honi soit qui mal y pense, denn wir sind nicht doof und erst recht nicht naiv.