Leser_innen sagen ihre Meinung
CDU-Obmann grindelt sich seine Gorleben-Weisheiten zusammen. Aufmerksame Leserinnen und Leser unser Web-Seite granteln zurück, bitte lesen Sie:
Sehr geehrte Damen und Herren,
auf Ihrem Presseportal haben Sie am 10.6.2010 unter dem Titel „Grindel:
Opposition schießt Eigentor im Untersuchungsausschuss“ die Äußerungen
von Herrn Grindel wiedergegeben.
Hierzu einige Anmerkungen:
1. „Die Entscheidung für die Aufnahme der untertägigen Erkundung
des Salzstocks Gorleben wurde 1983 auf der Grundlage des
gültigen Stands von Wissenschaft und Technik getroffen.“
Es sind inzwischen genügend Dokumente öffentlich zugänglich,
die belegen, dass Gorleben aus rein politischen Motiven als
Ersatzstandort nachgeschoben wurde und eben nicht „auf der
Grundlage des gültigen Stands von Wissenschaft und Technik“
entschieden wurde.
2. „Unbestreitbar gilt Salz bis heute als gut geeignetes
Wirtsgestein für ein Endlager von hochradioaktiven Atomabfällen.“
Wenn diese Kenntnis so unbestreitbar ist, wieso ist dann in
anderen Ländern die Einlagerung in Salz verboten? Nach
Niederländischen Untersuchungen verändert die radioaktive
Strahlung sogar zusatzlich das Salz nachteilig.
3. „Würde man den Vorstellungen der Opposition folgen und ein
völlig neues Standortauswahlverfahren für ein Endlager
durchführen, würde man die Lösung der Entsorgung der
hochradioaktiven Atomabfälle viele Jahrzehnte verschieben und
den nachfolgenden Generationen überlassen. …. Die
ergebnisoffene Erkundung muss jetzt zügig fortgesetzt werden.“
Gerade wenn die Lösung der Entsorgung nicht verzögert werden
soll, müssen andere Standorte / Formationen jetzt untersucht
werden. Wenn Sie beim jetzigen Verfahren noch von Erkundung
sprechen, heißt das auch, dass sich selbst nach Ihren Maßstäben
Gorleben in 10 oder 20 Jahren als ungeeignet herausstellen
könnte. Dann würde man wirklich wieder bei Null beginnen müssen.
Wenn das Verfahren wirklich „ergebnisoffen“ sein soll, muß jetzt
auch offen nach anderen Ergebnissen gesucht werden. Oder ist die
Entscheidung doch schon wieder politisch gefallen?
4. An mehreren Stellen kritisiert Herr Grindel andere als
unverantwortlich. Ich hingegen finde es unverantwortlich
angesichts der immer noch weltweit ungeklärten Endlagerfrage für
Atommüll längere Laufzeiten für Atomkraftwerke durchsetzen zu
wollen und den Fortschritt bei erneuerbaren Energien damit zu
behindern. Wenn Sie wirklich die Angst vor Versorgungsengpässen
dazu treibt, müßte man im Zweifelsfalle im Jahre 2017 oder wann
auch immer darüber entscheiden wenn konkret ein Engpass in Sicht
ist, aber nicht jetzt pauschal über alle Kernkraftwerke wenn wir
trotz diverser stillstehender Anlagen noch Strom exportieren können.
Mit freundlichen Grüßen
Uwe Meyer
Dipl. Ing. E-Technik / Energiewirtschaft