Salzzeitreise

Im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss Gorleben wird immer deutlicher, dass Gorleben aus Sicht der Bonner Regierungen 1983 sein musste, weil die weitere Nutzung der Atomkraft an einen Entsorgungsnachweis gekoppelt war. Ohne „Fortschritte“ bei der Endlagersuche hätte die politische Klasse doof da gestanden. Daraus folgt– ganz gleich, wer gerade das Sagen hatte – die Angst vor Protesten im Lande größer war als verantwortliches Handeln, man klammerte sich an das, was man hatte: Gorleben. Nur dass der Salzstock alles andere als geeignet für die Einlagerung hochradioaktiver Abfälle war, so viel war schon klar.

Das Hauptargument der sparwilligen schwarz-gelben Koalition in Berlin ist nun das liebe Geld, das in Gorleben schon versenkt wurde. 1,5 Milliarden Euro. Das Sommerloch muss genutzt werden, um das Loch im Salzstock zu stopfen, mit positiven Vorschlägen, findet Kristina Starck. Alternativen müssten her, die auch „unseren“ Politiker/innen in Berlin einleuchten. Die aufmerksame Leserin der „Rheinfalz am Sonntag“ vom 11. Juli 2010 schreibt uns:

„Ein Blick nach Berchtesgaden zeigt Ideen auf. Im wahrsten Sinne unterirdisch essen können Urlauber im dortigen Salzbergwerk. Dort wird Feinschmeckern ein Abendessen unter Tage serviert. Für die besondere Atmosphäre sorgt die „Anfahrt mit der Grubenbahn durch das Stollensystem. Außerdem wird die „Salzkathedrale“ sanft beleuchtet, es gibt romantische Livemusik und eine Schausprengung. Vom 9. Juli bis zum 17. Dezember stehen zehn Termine zur Auswahl (www.salzzeitreise.de).“ (Die Rheinpfalz am Sonntag)

Da kommen doch Ideen für Gorleben auf. Prunkvoll elegant, üppig pompös wird getafelt. In schöner Fortsetzung spätrömischer Gelage, hier ist Platz für die Immergestrigen in der CDU/CSU, die Anhänger spätrömischer Dekadenz von der FDP, sie finden in den Salzkavernen genügend Raum, ihre Fantasien auszuleben. Statt teurer Konferenzräume für Krisentreffen, statt G 8 und G 20 in Luxushotels lässt sich in den Kavernen solange geschützt debattieren, wie kein Wasser einbricht. Statt heißer Sommerfeste in der Gluthitze kann der Bundespräsident zurück in „sein“ Lager in Niedersachsen, der gut temperierte Salzstock Gorleben als Außenstelle des Schlosses Bellevue! Sollte der Fahrstuhl versagen, verfällt Angela Merkel unter Tage wie Barbarossa im Kyffhäuser in ihren Dornröschenschlaf und träumt den Traum eines absolut sicheren Atomstaats.“
Gestritten wird noch um die Rolle des Sprengmeisters: Mappus, Brüderle, Röttgen….?