Gefährliche Zensur: russische Behörden entfernen Informationen über Waldbrände in radioaktiv kontaminierten Regionen von Webseite

Das Entfernen wichtiger Informationen hilft den Behörden, sich aus der Verantwortung zu stehlen, jedoch nicht die Lage der Waldbrände zu verbessern.

Am Freitag Nachmittag hat der Leiter des Russischen Ministeriums für Katastrophenschutz, Sergey Shoigu, öffentlich verlangt, die Gerüchte über radioaktive Gefahren als der Resultat der Waldbrände in der Region Bryansk einzustellen. Unmittelbar nach dieser Stellungnahme hat die russische Regierungsorganisation „Roslesozaschita“, die für den Schutz von Wäldern verantwortlich zeichnet, die Informationen über radioaktiv kontaminierte Zonen in Westrussland von ihrer Webseite entfernt.

Am 6. August hatte „Roslesozaschita“ offiziell verkündet, dass seit Juni 507 Waldbrände in teilweise kontaminierten Regionen registriert worden sind. Darüber hinaus hat die Regierungsorganisation dringend den Behörden empfohlen, die Bevölkerung über die radioaktive Gefährdung zu informieren. Ebenso veröffentlichte „Roslesozaschita“ die Liste der radioaktiv belasteten brennenden Wälder:

  • Region Bryansk- 28 Feuer auf einer Fläche von 2,69 qkm
  • Region Kaluga- 11 Feuer, 1,73 qkm
  • Region Chelyabinsk- 401 Feuer, 14,3 qkm
  • Region Kurgan- 12 Feuer, 0,63 qkm
  • Region Tula- 6 Feuer, 0,44 qkm
  • Region Oryol- 3 Feuer, 0,82 qkm
  • Region Penza- 34 Feuer, 0,82 qkm

Anstelle von Informationen für die russische Bevölkerung, wie viele Untersuchungen auf radioaktive Belastung in den verseuchten Regionen durchgeführt werden, wo sie lokalisiert sind und welche Ergebnisse sie liefern, setzt das Ministerium für Katastrophenschutz auf eine verschärfte Zensur über das Ausbreiten der Radioaktivität. Dies belegt, das Ministerium ist nicht Herr der Lage. Als Tschernobyl 1986 explodierte, unterdrückte die sowjetische Regierung Informationen über den Unfall und die einhergehende radioaktive Gefährdung. Das hatte zur Folge, dass viele Einwohner später radioaktive Verstrahlungen erlitten. Nun wiederholen russische Behörden den damaligen Fehler.

„Das Ministerium für Katastrophenschutz und `Roslesozaschita` handeln entgegen der Russischen Verfassung, indem sie Informationen über Feuer in radioaktiv verseuchten Zonen der Öffentlichkeit entziehen. Es ist allseits bekannt, dass viele Feuer dort stattgefunden haben und Strahlung bereits neu in andere Gegenden umverteilt worden sein könnte. Anstelle einer Zensur sind die Behörden angehalten, die Russische Bevölkerung und andere Länder in vollem Umfang über das Ausmaß der radioaktiven Gefährdung in den Regionen Chelyabinsk, Bryansk, und weiteren Regionen zu informieren. Wenn es zutrifft, dass Messstationen in kontaminierten Gebieten vorhanden sind, müssen ihre Ergebnisse den Steuerzahlern, die diese Messstaionen und alle Regierungsorganisationen finanzieren, zugänglich gemacht werden“, so Vladimir Slivyak, vom Vorstand von Ecodefense, einer russischen Umweltorganisation.

Weitere Informationen:

  • Moskau 007 495 7766281
  • e-mail: ecodefense@gmail.com
  • www.anti-atom.ru
  • Übersetzung: kerstin.rudek@bi-luechow-dannenberg.de