Deutschen Atommüll nach Russland zu schicken ist keine Lösung

Für das spätere Jahr 2010 und 2011 sind erneut Atommülltransporte von Deutschland nach Russland über die Ostsee geplant. Es handelt sich um 951 abgebrannte Brennelemente aus dem ehemaligen Kernforschungszentrum Rossendorf bei Dresden, die zurzeit im Brennelemente- Zwischenlager Ahaus lagern. Ecodefense stellt sich entschieden diesen Transportplänen entgegen und verlangt die Absage dieses Unterfangens.

Der Transport von Atommüll kann auch „mobiles Tschernobyl“ genannt werden, da es das Risiko des Diebstahls und von Unfällen mit Strahlenaustritt in die Umgebung erhöht.

Darüber hinaus würde der dann in Russland wiederaufgearbeitete Müll in seinem Volumen um das 150- fache vergrößert. Unzureichende Handhabung in russischen Atomfabriken, gekoppelt an extreme Klimaveränderungen, die Waldbrände beinhalten, können neue Strahlenunfälle verursachen.

Obwohl die deutschen Behörden die Strecken nicht preisgeben, wird der Müll voraussichtlich per Schiff nach St. Petersburg transportiert werden, dann per Bahn nach „Mayak“, zur dortigen Wiederaufarbeitungsanlage. Das Gebiet um die Anlagen von „Mayak“, nahe der Stadt Chelyabinsk, ist der am schlimmsten radioaktiv verseuchte Platz der ganzen Welt. Es ist die einzige Anlage in Russland, in der abgebrannte Brennelemente von Kernforschungszentren wiederaufgearbeitet werden können.

Wiederaufarbeitung kann nicht die ungelöste Entsorgungsfrage von Atommüll beantworten, es vervielfacht aber die Atommüllmenge. Das Ergebnis einer Tonne wiederaufgearbeiteten Atommülls sind 150 Tonnen neuer Atommüll. Ein Teil dieses Atommülls wird in „Mayak“ gelagert werden, ein weiterer Teil wird in den nahe gelegenen Karachay See versenkt.

„Dies ist der Versuch, die Verantwortung für deutschen Atommüll auf den Schultern vieler Generationen von Russen abzuladen. Zusammen mit unseren Kollegen in Ahaus beharren wir darauf, dass Atommüll versenken in Russland keine Lösung darstellt und Atommüll keine Ländergrenzen überschreiten darf. Beide Regierungen, die russische und die deutsche, sollten in neue Technologien investieren, um tatsächliche Lösungen für die Atommüllentsorgung zu finden- ehrlich und transparent. Was wir im Moment erleben, ist der heimliche Deal zwischen der russischen und deutschen Atommafia, dem mit allen Mitteln entgegengetreten werden muss“, so Vladimir Slivyak, vom Vorstand von Ecodefense, einer russischen Umweltorganisation.

Weitere Informationen:

  • In Moskau 007 495 7766281 oder 007 903 2997684
  • e-mail: ecodefense@gmail.com www.anti-atom.ru
  • Übersetzung: kerstin.rudek@bi-luechow-dannenberg.de