Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Aus Zwischenlager wird Dauerlager

BI Umweltschutz warnt vor unabsehbaren Risiken
Nicht nur Lubmin, auch die Castor-Hallen in Ahaus und Gorleben werden zum Dauerlager für hochradioaktive Abfälle, das ist eine bisher unbeachtete Folge der Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke, unterstreicht die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI).
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat eine bis 2080 verlängerte Finanzplanung für das Zwischenlager Nord bei Lubmin bestätigt – die Betreibergesellschaft Energiewerke Nord (EWN) ist im Besitz des Finanzministeriums.“Eine vergleichbare Entwicklung zeichnet sich nach der Laufzeitverlängerung auch für die privat betriebenen Zwischenlager in Ahaus und Gorleben ab“, warnt die BI, die Gesellschaft für Nuklearservice, die Ahaus und Gorleben betreibt, schweige sich nur darüber aus, um nicht noch mehr Unmut auf sich zu ziehen. Nach dem Beschluss von Schwarz-Gelb, die Laufzeiten für jüngere Atomkraftwerke bis mindestens 2040 zu verlängern, sei es eine einfache Rechenaufgabe: Rund 5 Jahre müssen die abgebrannten Brennelemente in Kühlbecken abklingen, danach folgt eine Abkühlung in den oberirdischen Lagerhallen von rund 30 Jahren und mehr, bevor die hochradioaktiven Abfälle endlagerfähig wären. „Eine Dauerlagerung bis zum Jahr 2080 ist von daher eine realistische Größe, sofern der Reaktorbetrieb nicht gestoppt wird“, schreibt die BI.
Die Entwicklung in Gorleben weg vom Zwischen- und hin zum Dauerlager sei mit verschiedenen Änderungsgenehmigungen vorgezeichnet worden: Aus den ursprünglich beantragten 1.800 Tonnen hochradioaktiver Abfälle wurden 3.800 Tonnen auf der gleichen Grundfläche, dann folgte die Erhöhung der Wärmelast und durch die fahrlässige Laufzeitverlängerung der Atommeiler steigt das Abfallvolumen selbst noch einmal um mindestens 25 Prozent – aber eben mit zeitlicher Streckung. „Billigend werden die damit verbundenen Risiken in Kauf genommen – die Castoren sind eine Büchse der Pandora, denn die Behälter müssen für die Vorbereitung auf eine Endlagerung eines Tages wieder geöffnet werden. Wie wirken Restfeuchte und Neutronenbeschuss auf die metallischen Stoffe bzw. die Festigkeit der Glaskokillen, wenn die Lagerzeit kurzerhand um das Doppelte verlängert wird? Das ist überhaupt nicht erforscht und für uns ein Grund mehr, für den Sofortausstieg zu plädieren“, resümiert BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.

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