MMKW

Hallo, ich bin es, vier Tonnen, zwei Achsen. Maße: 8,20m x 2,50m x 4m – ein Hänger. Es war das Jahr 2000, als mich Uwe und Gerhard bei der Firma Süßmilch für wenig Geld vom Speditionsgelände in Streetz beguckten und kauften. Meine neue stolze Besitzerin ist seitdem die Bürgerinitiative und gab mir den Namen: Mobiler-Musik-Kampf-Wagen, besser bekannt als MMKW.

Von da an änderte sich mein Hänger-Leben grundlegend. War ich früher im Speditionsgeschäft tätig, war mein künftiges Aufgabengebiet nun im Umweltschutzbereich. Seit diesem Tag bin ich im Auftrage der Anti-AKW-Bewegung und speziell in der Auseinandersetzung um die Atomanlagen in Gorleben unterwegs. Ausgestattet mit einer leistungsstarken Anlage, kompetentem Personal und immer wechselnden Treckern wurde ich an Protestorten entlang der Castor-Transportstrecke eingesetzt. Ich war die Bühne, von der Demonstranten mit Musik und Informationen versorgt wurden. Auf meiner Ladefläche standen viele großartige Menschen. RednerInnen, MusikerInnen, ModeratorInnen. Menschen vieler Nationalitäten, jeden Alters. Wenn die Madsen-Jungs ihren Song „Wir schreiben Geschichte“ dröhnten, dann wurde mir ganz warm um die Bremsbelege und dann dachte ich: „MMKW, du musst durchhalten, es ist noch nicht geschafft!“

In 13 Jahren habe ich gesehen, wie Menschen eingekesselt die Nacht draußen, verbringen mussten. Ich hörte die Hubschrauber über mir knattern. Ich fühlte die Ohnmacht und Verzweiflung in Laase, wenn der Castor an uns vorbei fuhr. Ich habe die Entschlossenheit, Kraft und den Zusammenhalt der Menschen, die sich für ein Leben ohne Atomkraft einsetzen, gespürt. Stolz, beherzt und mutig tuckerte ich an kilometerlangen Polizeiketten vorbei, über Straßen, Feld- und Schleichwege, bei Sonnenschein, Wind und Regen.

In diesem Castor-freien Jahr und weil einfach nix mehr bei mir funktionierte, wurde ich in eine Werkstatt gebracht. Runderneuerung hieß es. Der Schrauber, der sich an mir zu schaffen machte, war ganz okay. Doch schon nach kurzer Zeit machte er immer wieder ein sorgenvolles Gesicht, nahm das Telefon und sagte sowas wie: „Die Bremsen sind durch“ oder „Das Teil ist auch Schrott….“, ja und dann hat er aber doch weitergebastelt, geschweißt und geschraubt.

Ihr ahnt schon, wie die Geschichte endet und was jetzt kommt. Aber erst die gute Nachricht. Ich bin jetzt runderneuert! Ich kann und darf wieder losfahren und meinen Teil für den Widerstand beitragen.

Die schlechte Nachricht ist, dass die Werkstatt ihre Rechnung an die BI geschickt hat. Mensch ist mir das peinlich, ein vierstelliger Betrag!! Wie soll ich das nur wieder gut machen? Wenn ihr also etwas für mich übrig habt und euer eigenes Auto nicht gerade durch den TÜV muss, dann würde sich meine Besitzerin über einen kleinen Zuschuss freuen:

  • Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. Sparkasse Uelzen Lüchow-Dannenberg Konto: 0044060721 BLZ: 25850110 Stichwort „MMKW soll leben!“
  • oder direkt über das Spendenportal

Wir sehen uns! Es war und ist mir eine Ehre ein Teil von euch zu sein.