Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Protest gegen Lingen
120 Ini´s fordern „AKW und Brennelementefabrik Lingen sofort stilllegen“
AtomkraftgegnerInnen: „Wegducken der Atomaufsicht unverantwortlich“
Die Ende November 2014 von Anti-Atomkraft-Initiativen, Umweltverbänden und der Ärzteorganisation IPPNW auf den Weg gebrachte Resolution zur sofortigen Stilllegung des Atomkraftwerks Lingen II sowie der benachbarten Brennelementefabrik wird inzwischen von 120 Organisationen und Verbänden unterstützt. Damit hat sich die Unterstützung in den vergangenen zwei Monaten praktisch verdoppelt. Zu den Unterstützer_innen gehört auch die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V..
In der Resolution beklagen die UnterzeichnerInnen, dass das von RWE betriebene AKW Lingen II („Emsland“) noch bis 2022 weiterlaufen darf, die benachbarte Brennelementefabrik sogar zeitlich unbefristet: „Von Atomausstieg ist in Lingen keine Spur. Die Zeit für einen echten Atomausstieg ist auch im Emsland mehr als reif“.
Gefahren der Lingener Atomanlagen nicht länger akzeptieren
Die wachsende Breite des Protestes zeigt, dass die Gefahren, die von den Lingener Atomanlagen ausgehen, nicht mehr akzeptiert werden. Erst vor wenigen Tagen war es in der Brennelementefabrik der Areva-Tochter ANF erneut zu einem meldepflichtigen Zwischenfall gekommen. Bereits im November musste die Brennelementefabrik wegen Materialermüdung teilweise stillgelegt werden. Bereits damals hatten AtomkraftgegnerInnen vor weiteren Pannen gewarnt, doch offensichtlich wurden die Befürchtungen seitens der Atomaufsicht nicht ernst genommen.
Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) kritisierte, dass die Bundesregierung erst vor wenigen Tagen auf eine Kleine Anfrage im Bundestag mitgeteilt hat, dass die Untersuchungen zu den Pannen in der Brennelementefabrik zwar noch nicht abgeschlossen seien, diese aber einfach weiterlaufen darf: „Beide Atomanlagen in Lingen sind inzwischen altersschwach, doch die Bundesregierung und die Landesregierung in Hannover schauen weg. Warum werden die zunehmenden Probleme in der Brennelementefabrik nicht ernst genommen? Warum darf eine Atomanlage weiterlaufen, die Brennelemente falsch zusammenbaut und unter anderem die bekannten Pannenreaktoren in Fessenheim und Cattenom (Frankreich) sowie Forsmark (Schweden) beliefert? Warum wird die Gefahr eines Super-GAUs im AKW Lingen beharrlich ignoriert? Ein Wegducken seitens der Atomaufsicht ist unverantwortlich.“
Dr. Angelika Claußen vom IPPNW weist zudem auf die Konsequenzen hin, die sich aus dem aktuellen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zum Atommüll-Zwischenlager in Brunsbüttel ergeben: „Nach dem Urteil ist klar, dass es keine sichere Entsorgung des produzierten Atommülls gibt, weder in Brunsbüttel noch in Lingen. Ohne den Entsorgungsnachweis ist jedoch auch die Betriebsgenehmigung für das AKW Lingen hinfällig.“
Proteste in Lingen gehen weiter
Die Proteste gegen die Atomanlagen in Lingen gehen auch in 2015 weiter. Zu den Jahrestagen der Reaktorkatastrophen von Fukushima (11. März) und Tschernobyl (26. April) kündigte der Elternverein Restrisiko Emsland jeweils
Mahnwachen in Lingen an.
Für Rückfragen stehen Ihnen folgende AnsprechpartnerInnen zur Verfügung: Udo Buchholz (BBU): Tel. 02562-23125, 0175-3432719 Dr. Angelika Claußen (IPPNW): Tel. 0521-152213, 0172-5882786 Gerd Otten (Elternverein Restrisiko Emsland): Tel. 05904-94333 Konrad Wolking (Anti-Atom-Gruppe Osnabrück): Tel. 0171-5005000 Matthias Eickhoff (Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen: Tel. 0176-64699023
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