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Stand up for nuclear – Atomlobby spielt „Fridays for Future“

Am 20. Oktober 2019 sind weltweit Aktionen der gut getarnten Atom-Lobbyisten der „Nuclear Pride Coalition“ geplant.

Unter dem Motto »Stand up for nuclear« (Aufstehen für Kernenergie) finden am selben Tag in Paris, London, Helsinki, Stockholm, Kopenhagen, Amsterdam, Toronto, New York, Los Angeles, Buenos Aires, Johannesburg, Mumbai, Taipeh, Seoul, Melbourne und an vielen weiteren Orten sogenannte Aktionstage statt. Atom-Lobbyisten spielen Umweltbewegungstheater. Im vergangenen Jahr, am 21. Oktober 2018, gab es eine ähnliche Klein-Demo in München, die es schaffte, in den Medien – nicht nur spöttische – Berücksichtigung zu finden.

Ein echter PR-Kracher ist dabei die Organisation «Mothers for Nuclear». Kristin Zaitz ist hier Mitbegründerin und versichert, dass sie sich aus reiner Besorgnis um die Umwelt engagieren würde und keineswegs, weil sie von der Atomindustrie bezahlt werde (sie arbeitet als leitende Ingenieurin im umstrittenen kalifornischen Atomkraftwerk Diablo Canyon).
Gruppen wie «Women in Nuclear» oder «Mothers for Nuclear» werden in den USA oft als Astroturf-Organisationen bezeichnet. Astroturf ist der englische Begriff für Kunstrasen – also einem Plastikprodukt, das von weitem aussieht wie Gras. Ähnlich verhält es sich mit Astroturf-Organisationen, die aussehen sollen, wie Graswurzelbewegungen, aber stattdessen sorgfältig orchestrierte Kunstprodukte der Atomlobby sind. Kristin Zaitz´ Gesicht taucht daher auch gleich bei einigen Astroturf-Organisationen auf – oft zusammen mit dem stilisierten Atommodell: mit Fingerfarben auf bunte Pappe gemalt, auf T-Shirts gedruckt, auf Aufklebern und in Holz gefräst wie ein hübsches Mandala.

Baut neue Atomkraftwerke!, forderte vergangene Woche (ZEIT Nr. 41/19) Rainer Klute. Die „smarte“ Kernenergie der Zukunft soll sauber, sicher und rentabel sein – diesmal wirklich. Atommüll verbrennen und damit CO₂-arm Strom produzieren, das klingt erst einmal großartig. Aber das ist es nicht. Es geht um das angebliche Wunderkraftwerk, den Thorium- Reaktor (siehe den AKW-Werbefilm „Thorium – Atomkraft ohne Risiko?“ )

Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer nimmt die Kampagne in einem lesenswerten Beitrag unter die Lupe und liefert Argumente gegen diesen angeblich neuen Reaktortyp

Mehr Infos hier.

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Wolfgang Ehmke

Wolfgang ist langjähriger Pressesprecher der BI.