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Spende an die BI: Info-Plattform zur Endlagersuche geplant

Einmal im Jahr findet während der Kulturellen Landpartie eine Elektroparty in der Clenzer Schweiz an der Blockhütte statt. Die Organisator*innen der unkommerziellen Veranstaltung spenden die Überschüsse an Vereine oder Projekte im Landkreis. Dieses Mal wurde auch die Bürgerinitiative Umweltschutz bedacht.

Die Spendensumme von insgesamt 6.000 Euro dürfen wir uns mit dem Lüchower Frauen- und Kinderhaus und dem Café Zuflucht Dannenberg teilen. Mit 2.000 Euro Spendengeld an die Bürgerinitiative (BI) soll ein ehrgeiziges Projekt unterstützt werden, das in Kürze starten soll.

Ganz herzlichen Dank an das Team vom Minimal Sommernachtstraum!

Die Idee entstand, weil der BI vor kurzem die Nutzung der Webseite www.standortauswahlgesetz.de überschrieben wurde. Gemeinsam mit Leuten, die sich hier im Landkreis schon seit Jahrzehnten mit der Suche nach einem Atommülllager beschäftigen und enormen Sachverstand angesammelt haben, wird auf dieser Webadresse Anfang 2020 eine Kommunikations- und Dialog-Plattform starten. Die BI gehört neben der Bäuerlichen Notgemeinschaft, dem Gorleben Archiv und der Rechtshilfe Gorleben zu den Unterstützer*innen dieser Idee.

Herbst 2020: Es wird ernster

Die Suche nach einem Atommülllager spitzt sich im Herbst 2020 erstmalig zu: Mit der Veröffentlichung eines ersten Berichtes der beauftragten Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), werden Gebiete, in denen künftig konkreter nach einem Endlager für hochaktiven Müll gesucht werden soll, ausgewiesen – andere, „nicht-taugliche“ fallen raus. Die Ausgangslage für den „Neustart“, die „weiße Landkarte“, ist damit Geschichte. Und erstmalig muss Gorleben einem Vergleich unterzogen werden und könnte sogar als Endlagerstandort herausfallen. Selbst wenn nicht bleibt Gorleben der Referenzstandort für alle, die wissen wollen, wie die Suche nach einem Standort nicht gehen kann – oder besser gehen sollte. In jedem Fall bleibt Gorleben – und damit die Arbeit der BI – im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung, sei es als kompetenter Ansprechpartner für die Medien oder für andere Menschen auf der Suche nach kritischen Informationen.

Es geht danach in hoher Geschwindigkeit weiter: Wenige Monate bleiben betroffenen Regionen (die teilweise heute noch nicht einmal ahnen, dass sie auf der Karte mit den möglichen Teilgebieten auftauchen), um sich in den Suchprozess mit seiner ganzen Komplexität einzuarbeiten, um so Stellung zum Verfahren nehmen zu können.

Hinsichtlich der versprochenen Transparenz des Verfahrens (Lernen aus dem Auswahlprozess Gorleben) ist heute ein Hauptkritikpunkt die kurze Zeit, die plötzlich betroffenen Standorten zur Einarbeitung in die sehr komplizierten Sachverhalte und zehntausende Seiten an Studien und Akten haben. Das macht es nötig, die Komplexität der Informationen auf ein nötiges Maß herunter zu brechen.

Die neue Web-Plattform „www.standortauswahlgesetz.de“ soll diese Informationen zur Verfügung stellen, sie vereint:

  • fundiertes Fachwissen zur Endlagersuche
  • Rückblick und Kritik zur bisherigen Standortauswahl
  • Kritik am neuen Suchverfahren
  • Verbesserungsvorschläge inkl. einer Grundsatzkritik an Atomenergie/Atommüll

Ein weiterer Aspekt ist die Gründung eines ganz neuen Bündnisses in unserer betroffenen Region. Denn selbst WENN Gorleben im kommenden Herbst aus dem Verfahren fliegt, haben wir hier noch zwei weitere Standorte um die Ecke, die als mögliche Atommülllager untersucht werden könnten: Die Salzstöcke Gülze-Sumte und Waddekath.

Zugespitzt wird die Informationskampangne erstmal auf kommenden Herbst, allerdings haben wir das Gefühl, das die Arbeit dann möglicherweise erst richtig anfängt…

Protestkundgebung geplant

Im Zusamenhang mit der Veröffentlichung des ersten Zwischenberichts werden wir alle Menschen einladen, ihren Unmut und ihre Kritik am Suchverfahren, dem Weiterbetrieb der Atomkraftwerke und dem generellen Atommülldilemma kundzutun. Am Standort Gorleben, dem „schwarzen Fleck auf der weißen Landkarte“, soll im Herbst 2020 stellvertretend für alle dann benannten Regionen eine Protestveranstaltung stattfinden.

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Jan Becker

Jan hat jahrelang die Webseite contratom.de betrieben, schreibt heute den Blog von .ausgestrahlt und betreut die Webseiten der BI und des Gorleben Archiv.