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Kreuzweg für die Schöpfung

…das ist ein sperriger, ungewohnter Titel, er benennt aber im wahrsten Sinne des Wortes, eine Not-wendige und wichtige Aktion. Vielen Menschen wird die Bedrohung durch den Klimawandel immer deutlicher. Aber besonders Menschen im Rheinland geraten durch Maßnahmen, die den Klimawandel noch beschleunigen, in persönlich erfahrbare Not: da werden immer wieder Dörfer abgebaggert, über Jahrhunderte gewachsene Wohnstellen verschwinden für immer, fruchtbarer Boden, die Grundlage für unsere Ernährung, wird der Kohleverstromung geopfert. Dabei ist der Ausstieg aus dieser Art der Energiegewinnung schon lange aus guten Gründen beschlossene Sache.

Denn es ist klar, dass besonders die Braunkohleverfeuerung die Klimakrise noch mehr anheizt.
Trotzdem sollen noch weitere Dörfer weichen, die Jahrhunderte, ja sogar zwei Weltkriege überstanden haben. Hier muss doch die Verhältnismäßigkeit bedacht, der unsinnige Plan geändert, und nach Alternativen gesucht werden!

In Bedrängnis suchten Menschen immer schon nach hilfreichen Traditionen und auch Ritualen, um Auswege aus der Not zu finden. Nicht nur in unserem Kulturkreis pilgerten Menschen von Ort zu Ort, um ihre Warnungen vor Gefahren und Bedrohungen weiter zu tragen. Ein mitgeführtes Kreuz war hier aber nicht das Symbol für eine, oft sehr starre, kirchliche oder weltliche Ordnung. Es ist mehr das Zeichen für einen Not-teilenden und Not-lindernden Neuanfang.

Mit diesem Verständnis machen sich jetzt wieder Menschen auf den Weg, von Gorleben bis zu den bedrohten Dörfern im Rheinland, auch im Gedenken an den Kreuzweg von 1988 der von Wackersdorf nach Gorleben führte. Dieser Kreuzweg war dann auch der beginn des Gorleben Gebetes, das es ja bis heute jeden Sonntag um 14.00 im Wald unter den Kreuzen gibt.

Zwei Denkanstöße wollen die „Pilger“ von Mensch zu Mensch quer durch die Republik weitergeben. Einerseits soll die Wachsamkeit gegenüber der Bedrohung gefördert. Andererseits soll aber auch die Gewissheit verbreitet werden, dass wir alle etwas besseres verdient haben als die Steigerung der Klimakatastrophe durch die Kohleverstromung oder auch die immer wieder drohende Gefahr durch Atomenergie.

Wir haben alle schon genug zu tragen an den Gefahren und Kosten durch Atommüll und dessen Lagerung. Das reicht eigentlich als Last für unsere und für kommende Generationen.

Jetzt müssen wir uns konzentrieren auf das, was uns schon gelungen ist mit neuer umweltfreundlicher Energiegewinnung. So bewegt sich dieser Kreuzweg langsam durch Deutschland. Zu Fuß zu gehen ergibt ideale Möglichkeiten, anderen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, der Umwelt ganz nah zu sein, und vielleicht seine eigenen Gedanken zusammen mit den Mitgehenden zu „erneuern“.

Auf dem Jakobsweg grüßen die Menschen einander mit“Bon Camino“. Das genau brauchen wir:
GUTE WEGE, weg von Kohle und Atom hin zu neuen Möglichkeiten.

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Elisabeth Hafner-Reckers

Elisabeth ist stellvertretende Vorsitzende der BI.