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Symbole, Rituale oder Atompriesterschaft

Wie wir die Nachwelt über den Atommüll informieren könnten…  Tief unter der Erdoberfläche soll der Strahlenmüll vergraben werden. In Tonvorkommen, in Salzstöcken oder flachen Salzlagern, oder im Granit. Im Herbst 2020 hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) nach Auswertung von über einer Million geologischer Daten einen ersten Bericht vorgelegt.

Mehr als die Hälfte der Landesfläche ist demnach für dieses Jahrtausendexperiment „geeignet“. Wissenschaftsbasiert und transparent will man einen Standort identifizieren, 2050 soll die Einlagerung beginnen. Doch die andere ungelöste Frage ist, wie man Generationen oder Lebewesen, die in 10.000, 100.000 oder gar 1.000.000 Jahren auf der Erde leben, Informationen über diesen gefährlichen Bodenschatz übermittelt. „Der Bewertungszeitraum beträgt eine Million Jahre ab dem vorgesehenen Verschluss des Endlagers“, so steht es in der Endlagersicherheitsanforderungsverordnung.

Der Müll soll nicht wieder in der Biosphäre auftauchen. Aber es muss nicht nur ein Endlager her. Die Kommunikation mit Nachfahren oder Lebewesen, die Nachrichten an eine ferne Zukunft sind eine ebenso große Herausforderung. In einem aktuellen Gastbeitrag für den Tagesspiegel (17.7.21) geht Wolfgang Ehmke dieser Frage nach. So viel ist gewiss: Nach der Lektüre stellen sich mehr Fragen, als dass es Antworten gibt. Einen kurzen Einblick in diese Thematik bot auch ein TV-Beitrag in der ARD. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass ein Sprecher des BaSE (Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung) sich nur über eine Dokumentationspflicht für 500 Jahre äußert (Vorschlag: „dickes Papier“).

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Wolfgang Ehmke

Wolfgang ist langjähriger Pressesprecher der BI.