Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Silvester vor 40 Jahren: Land NRW erteilte erste Baugenehmigung für Gronauer Atomfabrik

Zum Jahreswechsel werden drei weitere Atomkraftwerke stillgelegt, in Gundremmingen, Grohnde und Brokdorf. „Ohne das jahrzehntelange Engagement der Zivilgesellschaft, von Anti-Atom-Initiativen und Umweltverbänden, hätte der Kurswechsel der Koalition von Union und FDP nach dem verheerenden Tsunami in Japan und der Reaktorkatastrophe im Atomkraftkomplex Fukushima-Daiichi wohl kaum stattgefunden“, ist sich Wolfgang Ehmke, der Sprecher Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) gewiss. Zum Jahreswechsel haben Bürgerinitiativen und Umweltverbände auch die sofortige Stilllegung der bundesweit einzigen Urananreicherungsanlage in Gronau (NRW) gefordert. Aktueller Anlass dieser Forderung ist der 40. Jahrestag der Erteilung der ersten Baugenehmigung der bis heute umstrittenen Uranfabrik am Silvestertag 1981. Die Initiativen und Verbände kritisieren, dass trotz des beschlossenen Atomausstiegs in Gronau weiterhin ohne jegliche Laufzeitbegrenzung Uran für den Einsatz in Atomkraftwerken in aller Welt vorbereitet werden darf. „Es ist absurd, dass die Urananreicherungsanlage vom Atomausstieg ausgenommen wird, denn die Kapazität der UAA Gronau ermöglicht es, 30 AKW weltweit mit Kernbrennstoff zu beliefern“, schreibt die BI.

Bedenken von 1981 sind auch heute noch aktuell: Schon direkt nach der Erteilung der ersten Baugenehmigung am 31.12.1981 unter der Regie des damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau – es folgten bis 2005 mehrere Ausbaugenehmigungen – forderte der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau von den damaligen NRW Genehmigungsbehörden (Gesundheitsministerium NRW und Wirtschaftsministerium NRW) die Rücknahme der Genehmigung. Zur Begründung wurde betont, dass sich in der Anlage Störfälle ereignen können, dass die Anlage militärisch genutzt werden könnte und dass die Entsorgung des Atommülls nicht gesichert ist. „Die Bedenken von damals sind heute immer noch aktuell – ja, sie sind sogar noch gravierender. Es gab mehrere Störfälle in der Anlage, das Atommüllproblem ist weiterhin ungelöst und auch die Relevanz der Urananreicherung für militärische Atomprogramme lässt sich nicht leugnen“, betont der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau. Der AKU Gronau engagiert sich nach wie vor gemeinsam mit Initiativen und Verbänden aus NRW, aus dem Bundesgebiet und auch aus anderen Ländern wie Niederlande, Russland und Japan für die Stilllegung der Gronauer Urananreicherungsanlage.

Weitere Proteste geplant – Karfreitag wieder Ostermarsch zur UAA Gronau.
Gegen den Bau und Betrieb der Gronauer Urananreicherungsanlage fanden und finden immer wieder unterschiedliche Protestaktionen statt. Die größte Demonstration gegen die Anlage wurde 2011, wenige Wochen nach der Atomkatastrophe in Fukushima (Japan), organisiert. Ein Ostermarsch führte rund 15.000 Menschen von der Gronauer Innenstadt zur Urananreicherungsanlage. Und seit Ende 1986 finden immer am ersten Sonntag im Monat Sonntagsspaziergänge an der Anlage statt. Traditionell werden sich auch am 2.1.22 um 14 Uhr Mitglieder mehrerer Anti-Atomkraft-Initiativen an der Urananreicherungsanlage treffen. Fast genau 40 Jahre nach der Erteilung der ersten Baugenehmigung.

„Vor 40 Jahren hat wohl kaum jemand vermutet, dass der Protest gegen die
Urananreicherung in Gronau so langlebig sein wird. Und es wird weiterhin konsequent von der NRW-Landesregierung, aber auch von der neuen Bundesregierung, die Stilllegung des Gronauer Uranmonsters eingefordert. Rechtsgutachten belegen, dass die Stilllegung durchgesetzt werden kann“, so der AKU Gronau. Und der nächste größere Protesttermin steht auch bereits fest: Karfreitag soll wieder im Schulterschluss mit der Friedensbewegung ein Ostermarsch zur Gronauer Uranfabrik führen.

Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, Tel.: 0170 510 56 06

Unterzeichnet wurde die Forderung von folgenden Organisationen:
• Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ Jülich
• Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
• AKW-NEE-Gruppe Aachen
• AntiAtomBonn
• Anti-Atom-Büro Hamburg
• Arbeitskreis gegen Atomanlagen Frankfurt am Main
• Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
• Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
• Bündnis AtomkraftgegnerInnen im Emsland (AgiEL)
• Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“
• Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
• Deutsche Sektion der Internationalen Ärzt*innen für die
Verhütung des Atomkrieges/Ärzt*innen in sozialer
Verantwortung (IPPNW)
• Elternverein Restrisiko Emsland
• Natur- und Umweltschutzverein Gronau (NUG)
• SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster
• Wolfenbütteler Atom (undKohle) AusstiegsGruppe

Kontakt: Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, 02562-23125

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