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COP 28 – oder die Vegetarier-Konferenz im Schlachthof

Die COP 28 bringt ab dem 30.11.2023 Nationen und Interessengruppen zur Bekämpfung des Klimawandels zusammen. Ziel ist es, den Klimawandel und seine Ursachen zu bekämpfen und eine nachhaltige und klimaresistente Zukunft zu schaffen.

Manche der anreisenden Staaten und Lobbygruppen haben ein tatsächliches Interesse, die global anschwellende Klimakatastrophe zu beenden und ihre Ursachen zu bekämpfen. Vergangene Klimakonferenzen zeigten, dass manche Lobbyisten andere Interessen haben.

Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass 2022 knapp 4000 Milliarden US-Dollar an Gewinnen und davon 2000 Milliarden US-Dollar Übergewinne aus der weltweiten Öl- und Gasförderung ­angefallen sind. (Eine Milliarde sind tausend Millionen!) Dazu kommen noch die globalen Profite der Kohle- und Atom-Konzerne. Ein satter Anteil dieser in Deutschland nie diskutieren Übergewinne ist an die Öl und Gas produzierenden Feudalstaaten am Golf geflossen.

Die global agierenden fossilen Seilschaften und die Ausrichter der peinlichen UN-Klimakonferenz COP 28 in Dubai haben vier zentrale Anliegen:

Für die UN-Klimakonferenz in Dubai wurde nun von den ausrichtenden Vereinigten Arabischen Emiraten (VAR) der Ölscheich Sultan Al Jaber als Verhandlungsleiter bestimmt. Al Jaber ist gleichzeitig Chef von ADNOC, einem der größten Ölkonzerne der Welt und Industrieminister.

Mit seiner Ernennung karikieren die Vereinigten Arabischen Emirate alle bisherigen Bemühungen für Klimaschutz. Der fossile Bock wird zum Bio-Gärtner gemacht. Al Jaber ist zugleich Minister für Technologie und Innovation. Er plädierte unter anderem dafür, die jährlichen Investitionen in fossile Brennstoffe massiv zu erhöhen. Über 130 Politiker & Politikerinnen aus Europa und den USA haben die Absetzung des COP 28-Präsidenten Ahmed Al Jaber gefordert.
Die COP28 ist schon jetzt ein umweltpolitischer Skandal, zeigt aber deutlich: „It’s a rich man’s world“. Dubai ist durch seinen Ölexport ein sehr reiches Land und ein Kriegsgewinnler im Ukraine-Krieg. Und es kennt keine Grenzen für ein Leben im umweltzerstörenden Luxus.

Laut „Statistika“ sind die Vereinigten Arabischen Emirate im Jahr 2021 auf Platz 2 der Länder mit den weltweit höchsten CO₂-Emissionen pro Kopf. Die energiebedingten CO₂-Emissionen pro Kopf lagen laut Statistika bei 21,79 Tonnen. Und ausgerechnet hier findet die UN-Klimakonferenz statt. Mit Vorzeige-Solarprojekten und ökologischen Ablasszahlungen soll dieser klimazerstörende Reichtum grüngewaschen werden.

Selbstverständlich wird die grünwaschende Werbetrommel für das „kommende, nachhaltige Dubai“ mit großem Aufwand gerührt. Dabei wird sicher auch auf das neue AKW Barakah verwiesen. Doch bei neuen Atomreaktoren, insbesondere in der Krisenregion am Golf, geht es nicht nur um Energiegewinnung. Kurzfristig erlaubt das AKW den Bau von schmutzigen Bomben und mittelfristig den Bau der Atombombe. Strom aus dem neuen Solarkraftwerk Al Shuaiba kostet ca. 1,04 ct/kWh – Strom aus dem neuen AKW Barakah ist zehnmal so teuer. In der kriegerischen Golfregion sprechen nur militärische Beweggründe für den AKW-Bau.

Die globale Umweltbewegung muss die COP 28 nutzen, um den Zusammenhang zwischen Reichtum und Klimazerstörung, aber auch den Zusammenhang zwischen Reichtum und Armut aufzuzeigen.
Eine Weltklimakonferenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist wie eine Weltkonferenz der Vegetarier in den Schlachthöfen von Chicago!

Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein

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Axel Mayer

Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein. Der Autor war 30 Jahre lang BUND-Geschäftsführer und Bauplatzbesetzer in Wyhl.