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Cattenom: Tickende Zeitbombe in der Klimakatastrophe!
Das Anti-Atom-Netz Trier (AAN) warnt eindringlich vor den fatalen Folgen der geplanten Laufzeitverlängerung für das Atomkraftwerk Cattenom. „Ein veraltetes AKW mit unkalkulierbaren Risiken“, so Elisabeth Quaré vom AAN, „das den Folgen der Klimakatastrophe in besonderem Maße ausgesetzt ist.“
Ein aktueller Bericht von Greenpeace France [1] unterstreicht die Gefahren, die die Klimakrise für Atomkraftwerke mit sich bringt. Auch Cattenom, in unmittelbarer Nähe zu Trier gelegen, ist massiv bedroht. Extreme Regenfälle könnten den Mirgenbach-Stausee zum Überlaufen bringen und das AKW-Gelände überfluten. „Besonders fatal: Die Notstromdiesel, die im Falle eines Stromausfalls die Kühlung der Reaktoren gewährleisten sollen, stehen in den Untergeschossen des AKW und wären somit ebenfalls überschwemmt“, erklärt Quaré. [2]
Doch nicht nur Hochwasser stellt eine Gefahr dar. Auch extreme Trockenperioden und die damit verbundene Wasserknappheit könnten die Kühlung der Reaktoren gefährden. „Wenn man die rapiden Veränderungen der klimatischen Bedingungen bedenkt, reicht die bloße Reaktion auf bestehende Wetterextreme nicht aus“, warnt Markus Pflüger vom AAN. „Die unkontrollierbare Kraft der Natur, verstärkt durch die Klimakrise, könnte leicht zur Achillesferse von Cattenom werden.“
Die von EDF, dem französischen staatlichen Atomkonzern, versprochene Modernisierung von Cattenom ist laut Anti-Atom-Netz nicht glaubwürdig. „Offenbar steht die EDF mit dem Rücken zur Wand“, so Quaré. „Nachdem das eigene SMR-Entwicklungsprojekt (Small Modular Reactors, „Mini-Atomkraftwerke“) wegen technischer Schwierigkeiten und ausufernder Kosten gestoppt werden musste, soll nun mit veralteten und fehleranfälligen Reaktoren die Zukunft der französischen Atomindustrie gesichert werden. EDF verspricht zwar eine „sorgfältige“ Aufrüstung von Cattenom, die sich am neuen Europäischen Druckwasserreaktor (EPR) orientiert. Doch diese Beteuerungen sind nichts wert, da sich die Modernisierung an einem von vornherein mangelhaften Reaktortyp orientiert. Wie das aktuelle „.ausgestrahlt“-Magazin Nr. 62 aufdeckt, muss bereits kurz nach Inbetriebnahme des EPR in Flamanville eine Vielzahl von Komponenten ausgetauscht werden, darunter der Reaktordruckbehälterdeckel und mehrere Wärmetauscher. Zudem besteht der Verdacht auf Herstellungsfehler bei ca. 300 Bauteilen, viele davon sicherheitsrelevant. Diese Schwachstellen zeigen, dass auch der EPR nicht die versprochene Sicherheit bietet und keinen geeigneten Maßstab für die Modernisierung von Cattenom darstellt. Sich an einem solchen Standard zu orientieren, führt zwangsläufig zu weiteren Mängeln!“
Das Anti-Atom-Netz Trier fordert die sofortige und endgültige Stilllegung von Cattenom und einen konsequenten Umstieg auf erneuerbare Energien. „Deutschland hat bewiesen, dass eine Energiewende möglich ist“, betont Pflüger. „Es ist Zeit für eine zukunftsfähige Energiepolitik, die in ganz Europa auf erneuerbaren Energien basiert! Die geplante Laufzeitverlängerung von Cattenom ist ein schwerwiegender Fehler. Weder die Stadt Trier noch Oberbürgermeister Leibe haben sich bislang zu unseren wiederholten Anfragen dazu geäußert. [3] Wir fordern die Politik auf allen Ebenen – von den Kommunen über die Landes- und Bundesregierung bis hin zur Europäischen Union – dazu auf, ihren Einfluss geltend zu machen und die drohende Laufzeitverlängerung für Cattenom zu stoppen!“, appelliert Pflüger. „Die Politik muss jetzt und nicht erst 2026 aktiv werden, denn die Zeit drängt. 2026 ist es möglicherweise zu spät, um die tickende Zeitbombe Cattenom noch zu stoppen. Alle Möglichkeiten, einen Weiterbetrieb der Pannenreaktoren von Cattenom zu verhindern, müssen ausgeschöpft werden! Dazu gehört auch die Forderung nach grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfungen. Wir fordern ein klares politisches Bekenntnis und aktives Handeln gegen den Weiterbetrieb!“, so Pflüger abschließend. [4]
Quellen und Hintergrundinfos:
[1] Bericht von Greenpeace Frankreich aus dem Oktober 2024
[2] AKW-Neubau in Gravelines und Laufzeitverlängerung für Cattenom: Ein klimapolitischer Wahnsinn!
[3] PDFs mit den Korrespondenzen mit der Politik
- Anfrage des Anti-Atom-Netzes an OB Leibe und Landrat Metzdorf vom 09.05.2024
- Anfrage des Anti-Atom-Netzes an weitere Politiker aus Stadt, Kreis und Land vom 13.05.2024
- Antwort der Kreisverwaltung Trier-Saarburg
- Antwort von Landrat Metzdorf (Kreis Trier-Saarburg)
- Antwort der Landesregierung RLP
- Reaktion / Rückantwort des AAN auf die Antwort von Landrat Metzdorf
[4] Pressemitteilung: Nein zur Laufzeitverlängerung der Pannenreaktoren von Cattenom!
Homepage des Anti-Atom-Netz Trier: antiatomnetz-trier.de
Pressekontakte:
Elisabeth Quaré +49 6501 3386
Markus Pflüger +49 172 7379388