Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Bauliche Mängel am Ahauser Atommüll-Lager: Hängt das Hallendach durch? Gorleben-BI: Neubau bei verlängerter Zwischenlagerung „von krachender Aktualität“

Schaut man sich das Forschungsprogramm der bundeseigenen Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) an, dann spielt der Zustand der Lagergebäude nur eine Nebenrolle – für die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ und die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) hingegen hat der eine große Bedeutung, weil die geringen Wand- und Deckenstärken der Zwischenlagerhallen in Ahaus und Gorleben aus ihrer Sicht keinen hinreichenden Schutz gegen Terrorangriffe oder Flugzeugabsturz bieten.

An den Seitenwänden und der Decke Brennelemente-Zwischenlagers Ahaus (BZA) hätten sich gravierende Mängel in der Statik gezeigt, die zu einem Auseinanderdriften der Wände geführt haben. Als Folge davon habe sich im Deckenbereich eine 2 – 3 cm tiefe Pfütze gebildet, da das 38 Meter breite Hallendach offenkundig durchhängt. Damit dieser Prozess sich nicht fortsetzt, würden Drahtseile von einer Wand zur anderen gespannt, heißt es seitens der BI Ahaus.

Felix Ruwe, der Sprecher der Ahaus-BI: „Damit werden die Mängel aber nicht behoben, sondern nur vorübergehend gebremst. Nach unserer Einschätzung handelt es sich um ein meldepflichtiges Ereignis und schränkt die Nutzungsdauer des BZA-Gebäudes stark ein, wir haben die Atomaufsicht informiert. Soviel zu den BGZ-Aussagen bezüglich der „noch lange Zeit sicheren Halle“.“

In einem Brief an NRW-Ministerin Mona Neubaur fordern sie jetzt Klarheit und Konsequenzen: u.a. einen Transportstopp, denn aus dem Forschungszentrum Jülich sollen 125 Castoren in das BZA transportiert werden.

Die Castorhallen in Ahaus und Gorleben sind baugleich, deshalb ruft dieses Ereignis natürlich die Gorleben-BI zugleich mit auf den Plan. Deren Sprecher Wolfgang Ehmke kommentiert: „Es geht in Gorleben bereits jetzt um die verlängerte Zwischenlagerung über das Jahr 2034 hinaus, bereits Ende Januar 2025 will die BGZ über die anstehende Umweltverträglichkeitsprüfung auf einer öffentlichen Veranstaltung informieren, die dem neuen Genehmigungsverfahren vorangestellt wird. Durch das Ereignis in Ahaus bekommt unser wiederholt gestellter Hinweis auf die dünnen Wand- und Deckenstärken und die Forderung nach einem robusten Neubau der Lagerhalle eine krachende Aktualität.“

Wolfgang Ehmke, BI-Pressesprecher, 0170 510 56 06

https://www.bi-luechow-dannenberg.de/2024/12/10/behaelterzulassungen-im-brennelemente-zwischenlager-gorleben-laufen-aus-hersteller-huellen-sich-in-schweigen/

Update:

Die BGZ widerspricht. Es gebe keine statischen Probleme, die Stahlseile seien bereits 2018 gespannt worden, um die Deckenkonstruktion mit Hilfe einer „Stützenkopfverspannung“ gegen Terrorangriffe zu verstärken. Dann aber hieß es, diese Maßnahme sei „im Zuge der SEWD-Maßnahmen“ erfolgt, also nicht als SEWD-Maßnahme? SEWD steht für „sonstige Einwirkungen Dritter“, Flugzeugabsturz, Terrorschlag….Das wäre eine geschickte Formulierung, die von den statischen Problemen ablenkt.

Die BI Ahaus wartet die Antwort der zuständigen Ministerin ab.

Probleme im Deckenbereich sah die Entsorgungskommission (ESK) für das ZL Gorleben bereits im Jahr 2013: ESK – Stellungnahme vom 14.03.2013 Seite 141 zum TLB Gorleben 05012025

Im WDR, s. Screenshot, ist wiederum von statischen Mängeln die Rede. Es bleibt spannend und wir bleiben dran!

 

 

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