Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Endlagersuche: Was wird aus den Tongebieten in Norddeutschland?

Am 3. November wird die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) darlegen, welche weiteren Gebiete sie von der Endlagersuche ausschließt. Debattiert wird das Ergebnis dann am 21. und 22. November in Hannover im Rahmen des 4. Endlagerforums.

Der Hintergrund: Im Herbst 2020 hatte die BGE nach Auswertung von über einer Million geologischer Daten einen ersten Bericht vorgelegt. Die Karten zeigten, wo in Deutschland eine unterirdische Atommülldeponie möglich wäre.

Tief unter der Erdoberfläche soll der Strahlenmüll vergraben werden, in Tonvorkommen, in Salzstöcken oder flachen Salzlagern oder im Granit. Neunzig Teilgebiete, insgesamt 54 Prozent der Landesfläche listete die BGE in ihrem Zwischenbericht ursprünglich auf.

Das Wendland ist auch nach dem Aus des Projekts in Gorleben 2020 weiter direkt von der Endlagersuche betroffen. Vier Tongebiete berühren die Region, deshalb ist das – neben der verlängerten Zwischenlagerung – ein Kernthema der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI). BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Wir haben bei vielen Gelegenheiten die eigene Expertise in Form von Vorträgen und Stellungnahmen mit in den mühseligen Suchprozess eingebracht.“

Anfang November 2024, vor dem 3. Forum Endlagerung, das in Würzburg stattfand, präsentierte die BGE ihren aktualisierten Arbeitsstand, 18 Prozent der bisherigen Teilgebietsflächen wurden aussortiert – besagte Tonvorkommen waren jedoch davon ausgenommen.

Das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Energie (LBEG) hatte im Vorfeld des 3. Endlagerforums allerdings wichtige Anstöße zur Betrachtung der Tonvorkommen gegeben.

Ein wichtiger Indikator für die Geeignetheit von Tongestein ist die sogenannte „Paläotemperatur“. Da die hochradioaktiven Abfälle heiß sind, müssten die Wirtsgesteine diese Temperaturen aushalten, ohne ihre für den sicheren Einschluss der radioaktiven Abfälle benötigten Eigenschaften zu verlieren. Tongesteine sind in dieser Hinsicht besonders empfindlich. Sie müssen 100 Grad als Grenztemperatur verkraften können – das Studium der Erdgeschichte (Paläontologie) gibt entsprechend Aufschluss darüber, welchen Temperaturen die Tongesteine im Laufe ihrer Entstehung schon ausgesetzt waren.

 

„Ton ist also nicht gleich Ton, so konnten wir vor einem Jahr lernen. Bestimmte Tongesteine, fielen deshalb aus der Betrachtung heraus, weil sie den 100-Grad Test nicht bestehen würden“, fasst BI-Sprecher Wolfgang Ehmke die fachlichen Hinweise zusammen. „Wir erwarten nun von der BGE, dass sie die LBEG-Vorarbeiten zwischenzeitlich umgesetzt hat und am 3. November darlegt, ob die vier norddeutschen Tongebiete schlussendlich aussortiert werden.

Die BI hatte zudem im Vorfeld des anstehenden Ausgrenzungstermins darauf verwiesen, dass Regionen, die von kommenden Kaltzeiten berührt werden, für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle nicht in Frage kämen. Als Begründung führte die BI neue Feldstudien an, die belegten, dass die Aufschiebung und Erosion an der Gletscherfront zur Entstehung von bis 800 m tiefen Rinnen und zu Störungen führt. Ehmke: „Auch diese Regionen sollten endlich aus dem Rennen sein.“

Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, Tel. 0170 510 56 06

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