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Große Drohne über Vietze gesichtet

Arne Freihold ist die Fassungslosigkeit noch immer anzumerken. „Nein, das war kein Flugzeug, das Objekt war unbemannt, unglaublich laut und flog in Richtung Gorleben“, sagt er. Wir hatten ein paar Minuten lang telefoniert und über den Überflug einer großen Drohne über sein Haus in Vietze gesprochen.

Hier seine kurze Schilderung seiner Beobachtung.

Am 31.3. saß ich kurz nach 23h noch am laptop, als mich ein näher
kommender – und außergewöhlicher – lärm aufmerksam werden ließ. wir
werden hier häufiger von tornados und eurofighter im tiefflug belästigt und
auch transportflugzeuge bzw. -hubschrauber sind keine seltenheit. aber
erstens kommen die nicht nachts und auch nicht mit einem derart
„schrägen“ höllenlärm. ich habe auf die uhr geschaut (23:13) und bin
dann vor die tür gegangen und habe in den nachthimmel direkt über meiner
eingangstür geschaut, die nach süden zeigt (das getöse kam von der
nordseite des hauses). nach wenigen sekunden raste ein riesiger schatten
mit mehreren meter spannweite im tiefflug über den westteil des hauses.
selbst gegen den nachthimmel war gut zu erkennen, daß es sich um
flugobjekt mit delta-flügeln handelte – eine eher seltene spezies. der
lärm war ohrenbetäubend und sehr merkwürdig. hörte sich ähnlich an wie
ein überdrehter zweitakt-motor der mopeds aus meiner jugendzeit (ich bin
baujahr ´48) mit einem relativ kleinen propeller (eine nachbarin
erkannte eine ähnlichkeit mit einem küchenmixer, was auch eine
beschreibung war, mit der ich etwas anfangen konnte). die flughöhe war
schwer zu schätzen in der dunkelheit, aber ganz sicher unterhalb der
erlaubten 300m mindesthöhe, oberhalb der die luftüberwachung greift. das
gerät hatte auch keine positionslichter, war also auch in dieser
hinsicht illegal unterwegs. die geschwindigkeit konnte ich nur grob
schätzen als autobahnähnlich oder wie ein sportflieger.
interessant waren die beiden kaltweißen (evtl. quadratischen LED-)
leuchten am heck des fliegers (—–o—-o—–), die unübersehbar
flugbahn und -lage verfolgen ließen. der flieger befand sich in einer
leicht linken schräglage über unserem haus (in etwa aus richtung lenzen
kommend) und flog dann in gerader lage weiter inrichtung arendsee,
soweit ich das verfolgen konnte (grob geschätzt konnte ich den weg bis
über den Laascher See verfolgen). war also definitiv nicht in richtung
„kartoffelscheune“ unterwegs. /Anmerkung, so wird die Castorhalle im Volksmund wegen der dünnen Wände und Decke genannt/

am nächsten tag habe ich beim boule-spiel die nachbarn befragt. sie alle
hatten das getöse gehört, aber leider hat niemand das gerät auch gesehen.
hatte von der größe her etwas bedrohliches. bei einer kollision mit
unserem (großen und alten kapitäns-) haus wäre (auch ohne sprengsatz) genau
nichts übrig geblieben und auch die decke der „kartoffelscheune“ hätte
einem zentnerschweren sprengsatz nichts entgegenzusetzen. über die
schutzmauer um das zwischenlager brauchen wir gar nicht zu diskutieren.
zusammengefaßt: war alles andere als spaßig.

Dipl. ing. Arno Freihold Imkerweg 10 29478 Höhbeck-Vietze

Unser Kommentar:

„Wir sind äußerst besorgt. Unsere Warnungen, dass die beiden Zwischenlagerhallen in Gorleben nicht wirklich und wirksam gegen Überflug geschützt sind, dürften nicht länger in den Wind geschlagen werden. Das gilt erst recht, weil die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) bei der „verlängerten Zwischenlagerung“ davon ausgeht, dass der jetzige Gebäudebestand völlig ausreicht, um die Anlagen zu sichern.“

Wolfgang Ehmke

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Wolfgang Ehmke

Wolfgang ist langjähriger Pressesprecher der BI.