Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Zivilfahnder überfallen Bauern "Hilfe Polizei"

BI Umweltschutz „Skurriler Prozess“
Am kommenden Montag wird vor dem Amtsgericht Dannenberg ein Verfahren gegen zwei Landwirte und einen Angestellten aus Quickborn bzw. Langendorf beginnen, das – aus Sicht der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) „skurril“ anmutet. Im November 2006, fünf Tage vor dem 10. Castor-Transport nach Gorleben, wurde ein weiterer Landwirt mit seinem damals 15jährigen Sohn am Rande eines Laternenumzugs von Zivilpolizisten überfallen. Diese waren auf ein Betongewicht auf der Ladefläche seines geparkten Wagens aufmerksam geworden. Das Betongewicht, das zum Beschweren einer Zugmaschine notwendig ist, hielten die Zivilfahnder fälschlich für einen Betonblock mit Ankettvorrichtung. Die Beamten rissen, so die BI, die Autotüren auf, brüllten Vater und Sohn an und zwangen sie mit gezogener Waffe auszusteigen, nur als Polizisten wiesen sie sich nicht aus. Im Gegenteil, als Teilnehmer des Laternenumzugs dazu kamen, um dem Bauern und seinem Sohn zu helfen, versuchten sie mit dem Hinweis „wir gehören zu euch“ zu flüchten.
Im anschließenden Handgemenge erlitt ein ziviler Beamter einen Nasenbeinbruch. Das Amtsgericht Dannenberg hatte zunächst die Anklage der Staatsanwaltschaft Lüneburg (Az 5101 Js 5895/07) gegen drei der Unterstützer wegen gefährlicher Körperverletzung nicht zugelassen, weil diese das Vorgehen der als solche nicht erkennbaren Polizei für einen rechtswidrigen Angriff halten mussten. Der Beschwerde der Staatsanwaltschaft wurde jedoch vom Landgericht Lüneburg stattgegeben, so dass das Amtsgericht ab Montag neu verhandeln muss. Die Begründung: Wer nachts 5 Tage vor einem Castortransport von bewaffneten Zivilisten gestellt werde, könne durchaus damit rechnen, dass es sich um Polizeibeamte handele, gibt Dieter Magsam, einer der Anwälte der Beklagten, den Tenor des Beschlusses wieder. Die Angeklagten hingegen verlangen ihren Freispruch. Der Hannoveraner Zivilfahnder hat sich dem Verfahren als Nebenkläger angeschlossen.

Wolfgang Ehmke, Tel. 0170 510 56 06

Das AG Dannenberg hat zunächst 10 Verhandlungstage angesetzt ( 16.,30.1. ;13.,20.,27.2, 5.,8.,15,19,22.3.2012, 9.30 Uhr Saal 107 AG Dannenberg)

Die Angeklagten werden von den Hamburger Rechtsanwälten Magsam, Maeffert und Lemke vertreten. Kontakt: Dieter Magsam Tel.: +(0)40 32 52 22-0

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