Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Crash-Test für die Politik

Neue Castor-Transporte nach Gorleben angekündigt
Über 27 Jahre nach Inbetriebnahme des atomaren Fasslagers, 17 Jahre nach Einlagerungsbeginn von hochradioaktiven Abfällen in das Zwischenlager Gorleben und knapp 12 Jahre nach den Flugzeugcrashs in das World Trade Center startet das Bundesumweltministerium einen sogenannten Crash-Test: Sie schickt jetzt (!) einen Fragenkatalog an die Länder heraus. Bis zum 17. August sollen Fragen unter anderem zum Schutz vor extremen Erdbeben, Flugzeugabstürzen, Hochwasser, Wetterkatastrophen, Explosionen, Stromausfällen beantwortet werden, abschließende Ergebnisse sollen bis Ende des Jahres vorliegen, berichtet die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (7. Juni).
Die Untersuchung berührt u.a. zwölf AKW-Standorte, die drei dezentralen Zwischenlager, aber auch die Urananreicherungsanlage Gronau sowie die Brennelementefabrik in Lingen. Gorleben ist demnach doppelt berührt: hier stehen die vergessene Pilot-Konditionierungsanlage und die Castorhalle auf dem Prüfstand, erfuhr die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI).
„Auch wenn der Fragenkatalog umfassend ist, wird einem mulmig, denn auf diese Schwachpunkte haben wir schon immer hingewiesen, trotzdem wurde der Einlagerungsbetrieb nie unterbrochen“, sagte BI-Sprecher Lennart Müller und kritisiert vor allem das schleppende Verfahren.

Die BI fordert die umgehende Sicherheitsprüfung des Zwischenlagers Gorleben, einen Einlagerungs- und Baustopp und die Unterrichtung der Bevölkerung, welchem Risiko sie hier mutwillig von Regierungen und Atomindustrie ausgesetzt wird.
Die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) hatte am Dienstag bei einer Besichtigung durch Mitglieder des Atomausschusses des Kreistages Lüchow-Dannenberg den weiteren Ausbau Gorlebens, den Bau einer Mauer und weitere Castor-Transporte ab dem Jahr 2015 angekündigt. Von der Beendigung der Einlagerung in Gorleben könne nach Feststellung von GNS-Sprecher Jürgen Auer keine Rede sein.

„Gemessen an den möglichen Unfallszenarien beunruhigt hier die Leichtfertigkeit und Unverantwortlichkeit der GNS“, moniert Wolfgang Ehmke (BI). Ehmke erinnert daran, dass nach dem Castor-Transport im Herbst 2011 die niedersächsischen Minister Uwe Schünemann (CDU) und Hans-Heinrich Sander (FDP) ankündigten, es würde keine weiteren Castor-Transporte nach Gorleben mehr geben: „Alles Schall und Rauch, Gorleben wird ausgebaut zu einem Nuklearen Entsorgungszentrum, dagegen müssen wir uns wehren.“
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