Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Ini´s starten Herbstkampagne

„Tatorte in Deutschland“ – Anti-Atominitiativen starteten ihre Herbstkampagne
Demos in Jülich und Ahaus
Das Atommülldesaster hat viele Facetten. Rostende Fässer, kontaminierte Böden, havarierte Endlager und Zwischenlager, die zu Dauerlagern werden. Akribisch listet der „Atommüllreport“ all diese Standorte in Deutschland auf. Autorin Ursula Schönberger präsentierte die interaktive Karte zum Auftakt der Kampagne gestern Abend im Rahmen einer Info-Veranstaltung im Berliner taz-café (www.atommüllreport.de)
Die Kampagne soll ins öffentliche Bewusstsein rücken, dass es viele Brennpunkte in Deutschland gibt, gefordert wird von der Bundesregierung eine umfassende Atommülldiskussion und ein Konzept. Für die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. (BI) forderte ihr Sprecher Wolfgang Ehmke das Ende der sofortige Atommüllproduktion, ein Drittel aller hochradioaktiven Abfälle würden bis zum Jahr 2022 noch anfallen: „Das ist unverantwortlich angesichts des Atommülldilemmas.“
Deutlich wurde aber auch, dass sich die Konzerne, die mit der Atomstromproduktion über Jahrzehnte satte Gewinne eingefahren haben, sich aus der finanziellen Verantwortung für die Kosten der nuklearen Entsorgung herausziehen. Swantje Küchler, Leiterin Energiepolitik der Forschungsgruppe FÖS, legte dar, dass durch Zinsgewinne und Binnenfinanzierung aus den Rückstellungen für die nukleare Entsorgung rund 80 Milliarden Euro angefallen sind. Ob aber die 36 Milliarden Euro, die in den Bilanzen als Rückstellungen für diesen Zweck ausgewiesen werden, tatsächlich aufgebracht werden können, ist fraglich, weil die Konzerne angeschlagen sind. Umso wichtiger sei es, diese Gelder in einen öffentlich-rechtlichen Fonds einzubringen, unterstrichen die Referenten.
Am kommenden Sonntag um 14 Uhr werden Atomkraftgegner_innen in Jülich und Ahaus auf die Straße gehen: Die Pläne, hochradioaktive Abfälle aus dem Versuchsreaktor Jülich in die USA zu verschiffen, um sie los zu werden, und das Castor-Desaster stehen im Fokus der Demonstrationen an den „Tatorten Jülich und Ahaus“.
Bei dem Sonntagsspaziergang in Jülich wird Tom Clements von der amerikanischen Umweltorganisation Savannah-River-Site-Watch sprechen. Er und die deutschen Anti-Atomkraft-Initiativen sind sich einig: Der Export von Atommüll ist unverantwortlich gegenüber der Bevölkerung in den USA, besonders am Standort Savannah-River-Site. Dort lagern bereits Massen an Atommüll aus der Herstellung von Atomwaffen, bei denen auch die USA nicht wissen, wohin damit. Eine fertige Technologie zur Wiederaufarbeitung der Brennelementekugeln aus Deutschland existiert auch in den USA nicht und müsste erst entwickelt werden – ein schwieriges und sicherheitstechnisch bedenkliches Unterfangen.
Auch in Ahaus wollen die AtomkraftgegnerInnen mit einem Sonntagsspaziergang die Abtransport-Absichten ein Zeichen setzen. Das hatte bereits 2010/2011 Erfolg, als die Politik in genauso unverantwortlicher Weise 18 Castoren in die veralteten und unsicheren Atomanlagen nach Majak in Russland exportieren wollte.
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. (BI) unterstützt diese Kundgebungen und wird an beiden Standorten mit einer Delegation vertreten sein. Im Anschluss an den Sonntagsspaziergang in Ahaus wird BI-Vorständler Falko Berkemeier eine kurze Ansprache halten. In Ahaus und Gorleben soll nun eine Mauer gegen terroristische Angriffe errichtet werden. Tatsächlich kann dieser Aktionismus der Betreiber-Firma GNS und der Behörden nicht darüber hinweg täuschen, dass ein solcher Mauerbau kein Sicherheitsgewinn ist, kritisieren die Initiativen.
Wolfgang Ehmke 0170 510 56 06
Kontakte:
http://www.bi-ahaus.de/
http://www.westcastor.de/

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