bi-blog

index2

Atomausstieg weltweit – utopisch oder logisch?

Acht Jahre nach Beginn der Reaktorkatastrophe von Fukushima folgten etwa 100 Menschen der Einladung der Grünen Fraktion im Deutschen Bundestag, sich dieser Frage zu widmen.

Zu der siebenstündigen Konferenz waren atomkritische Politiker*innen aus den eigenen Reihen anwesend, die Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesumweltamtes, Rita Schwarzelutter-Sühr sprach lieber davon, was andere Länder noch alles umsetzen könnten, auf die Frage nach konkreten Schritten zur Stilllegung der deutschen Atomfabriken in Lingen und Gronau gab es leider niX neues.

Die Umweltministerin aus NRW, Ursula Heinen-Esser, konnte auch mehr mit den Bestrebungen anderer aufwarten, so zum Beispiel der Klage der Städteregion Aachen gegen den Pannenmeiler in Tihange, als mit eigenen Bemühungen zu glänzen, hatte doch gerade erst das Bundesland NRW den Antrag auf Exportstopp von Brennelementen in die Pannenmeiler mit einer windelweichen Formulierung im Bundesratsantrag dafür gesorgt, dass ein Exportverbot für Uranbrennstoff in marode Alt-Reaktoren im grenznahen Ausland nicht vorankommt.

Wendländer*innen bei der Konferenz

Doch es gab schlimmere Kandidat*innen auf der Konferenz. Zum Beispiel die Gewerkschafterin des französischen AKW Fessenheim, Anne Laszlo, die eine hardcore pro Atom-Linie vertrat, aber immerhin bestätigte, der Block 1 des AKW Fessenheim werde im Frühjahr 2020, der Block 2 im Sommer 2020 vom Netz gehen. Grund hierfür seien die alle 10 Jahre gesetzlich vorgeschriebenen großen Revisionen aller französischen AKW.

Valérie Faudon, Generaldirektorin der französischen kerntechnischen Gesellschaft (SFEN), betonte die ihrer Meinung nach unabdingbare Rolle von Atomkraft zur Bewältigung der Klimakrise. Außer Rhethorik niX gewesen… Ähnlich dem Direktor von FORATOM, Yves Desbazeille, der Interessenvertretung der europäischen Atomenergiewirtschaft, sie beide scheinen die enorme Unwirtschaftlichkeit der Atomkraft erfolgreich zu verdrängen und sprechen von zukünftigen„staatlichen und privaten Investoren“.

Menschen aus der  Anti-Atom-Bewegung waren zahlreich vertreten, sowohl aus der BRD als auch in stabiler Zahl aus Österreich und Frankreich.

Freiwillig wird die Atomwirtschaft wohl nicht ihre letzten Felle hergeben, da braucht es schon weiter starkes Engagement, Information und auch Protest. Denn der weltweite Hunger der Mächtigen nach neuen Atomkraftwerken, einzig und allein für die Option auf Atomwaffen in unbegrenztem Maße, schimmert durch jede der Reden der Vertreter*innen der menschenverachtenden Atomtechnologie.

Stellen wir uns also gut auf für die Gegenwart und für die Zukunft!!

weiterlesen: Konferenz der Grünen zum Atomausstieg: „Eine Energie, die schon unsauber anfängt“ (tagesspiegel.de)

Kerstin Rudek

Kerstin war viele Jahre Vorsitzende der BI und berichtet hier über ihre vorwiegend internationalen Aktivitäten.