bi-blog

signal-attachment-2019-03-09-134748

8 Jahre Fukushima: Mahnwachen und Demonstrationen

Atommüll-Zwischenlager dürfen keine Endloslager werden, Castortransporte stoppen, Atomanlagen abschalten! In mehreren Städten fanden anlässlich des achten Fukushima-Jahrestages Proteste statt, in Ahaus eine große Demo. In Dannenberg versammelten sich Aktivist*innen zu einer Mahnwache.

Wendland-Fahne trotzt dem Regenschauer.

Der bunte Demo-Zug führte durch die Ahauser Innenstadt vom Bahnhof vor das Rathaus. 1400 Menschen protestierten gegen die Zwischenlager-Politik der Bundesregierung und für einen sofortigen Atomausstieg. Mehr als 80 Landwirte aus Ahaus und Umgebung unterstützen die Aktion mit ihren Traktoren.

Die BI hatte den Aufruf zur Demo unterstützt, eine kleine Delegation machte sich auf den Weg. Unsere Stellvertretende Vorsitzende Elisabeth Hafner-Reckers sprach auf der Kundgebung und überbrachte solidarische Grüße aus dem Wendland.

Am Samstag wurde nicht nur in Ahaus demonstriert, auch in Berlin gingen anlässlich des Fukushima-Jahrestages mehr als 200 Atomkraftgegner*innen für den schnellen Ausstieg aus der Atomenergie auf die Straße. Unser Vorsitzender Martin Donat überbrachte der „Kazaguruma-Demo“ vor dem Brandenburger Tor solidarische Grüße aus dem Wendland. Diese Demonstration im Brandenburger Tor wird jährlich von Sayonara-nukes, einer unabhängigen Gruppe von in Berlin lebenden JapanerInnen gegen Atomkraft, sowie unseren Freunden von Anti-Atom-Berlin und den Naturfreunden Berlin organisiert.

Martin Donat in Berlin, Foto: Uwe Hiksch

Yu Kajikawa von Sayonara-nukes berichtete über die anhaltend schlimme Situation in der Präfektur Fukushima und die prekäre Lage der Opfer der Nuklearkatastrophe, Hubert Weiger als Ehrenvorsitzender des BUND warnte davor, in Deutschland das Thema Atomkraft vorschnell zu den Akten legen zu wollen und mahnte die versprochene Beteiligung der Öffentlichkeit beim weiteren Umgang mit dem Atommüll an. Ein Vertreter des Friedensnobelpreisträgers ICAN forderte die Bundesregierung auf, endlich dem UN-Vertrag für ein Atomwaffenverbot beizutreten; Dr. Stephan Worseck vom Bündnis Wannsee-Reaktor informierte über die unkalkulierbaren Gefahren des sogenannten „Wannsee-Reaktors“ in unmittelbarer Nähe zur Metropole Berlin sowohl im „Normalbetrieb“ als auch beim Rückbau und der Deponierung des produzierten Atommülls.

Christoph Rasch von Greenpeace Energy zog den Bogen zur längst bestehenden Alternative, Strom nachhaltig zu produzieren und zu nutzen. Martin Donat von der BI Lüchow-Dannenberg berichtete über den wenig vertrauenserweckenden Stand der sogenannten neuen Endlagersuche und die Rolle verschiedener Akteure. Von der Bühne der zeitgleich stattfindenden bundesweiten Demonstration in Ahaus konnte er Solidaritäts-Grüße der Veranstalter, sowie die gemeinsamen Forderungen für einen sofortigen Atomausstieg und gegen die Zwischenlager-Politik der Bundesregierung überbringen.

Auf der Bühne wurden die Forderungen von der Band Akira Ando und auf der Straße von den Solardrums von Greenpeace unterstützt; durch das Programm moderierte Uwe Hiksch von den Naturfreunden Berlin.

Neben zahlreichen kleineren Aktionen und Mahnwachen protestierten zudem bei miesem Wetter 500 Menschen in Kirchheim am Neckar u.a. gegen den Weiterbetrieb des nahen AKW Neckarwestheim-2.

Mahnwache in Dannenberg

Am eigentlichen Jahrestag der Fukushima-Katastrophe, Montag, 11. März 2019, versammelten sich in Dannenberg auf dem Marktplatz über 30 Aktivist*innen aus dem Wendland und gedachten den Opfern des GAUs. Ein Grußwort des japanischen Anti-Atom-Aktivisten Kazuhiko Kobayashi und ein „Solidaritätswort“ wurden verlesen. Nach einer Schweigeminute wurde sich über die anstehenden und vergangenen Aktionen ausgetauscht.

„Damit in Deutschland nicht ähnliches wie in Japan passiert, müssen die sieben noch laufenden Atomkraftwerke sofort abgeschaltet werden und nicht erst im Jahr 2022. Durch den Reaktorbetrieb wird zudem das Atommüllproblem verschärft.“

Fotos: I&W. Lowin

Avatar-Foto

Jan Becker

Jan hat jahrelang die Webseite contratom.de betrieben, schreibt heute den Blog von .ausgestrahlt und betreut die Webseiten der BI und des Gorleben Archiv.